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Donnerstag, April 25, 2024
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Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! – Es reicht!

Auflehnung gegen einen Unrechtsstaat – Widerstand gegen Unrecht

Rauenberger Frauen gegen die Naziherrschaft.

Im Gedenken an die mutigen Rauenberger Frauen und die wenigen Männer.

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Tapfer und mutig widersetzten sich ungefähr hundert Rauenberger Frauen und die wenigen älteren Männer (die nicht als Soldaten in den Krieg eingezogen waren) der Polizei und den Parteifunktionären der NSDAP. Andere sagen das ganze Dorf war in Aufruhr. Es brauchte schon das Überfallkommando der Polizei um die Demonstration mit Waffengewalt aufzulösen.

Dieses Beispiel zeigt, wo man der Unterdrückung tapfer widerstanden hat.

Um den Widerstand der Rauenberger Frauen besser verstehen zu können, müssen wir zum Bau der Rauenberger Kirche in die Zeit von 1907 bis 1910 zurückblicken. Ein Dorf mit nicht einmal 1.500 Katholiken baut sich den Dom des Angelbachtales. Es war nicht der Größenwahn wie beim Turmbau zu Babylon, sondern tiefer Glaube und Volksfrömmigkeit, also etwas das Heute sehr selten geworden ist.

In diesem katholischen Dorf galt die Kirche etwas, nicht nur das Gebäude, sondern auch die Gemeinschaft. Man denke beispielsweise auch an den altehrwürdigen Kirchenchor der schon seit 1828 besteht. Und dann gab es auch Pfarrerpersönlichkeiten, die eine Institution waren, deren Wort etwas galt. Was Pfarrer Meier im Jahr 1942 sagte, war Wasser auf den Mühlen der gläubigen Seele.

Die St.-Peter-und-Paul-Kirche steht im Zentrum von Rauenberg gegenüber vom Rathaus.

Es war Krieg. Das Leben war geprägt durch Notstandsmaßnahmen. Es gab im Leben der Menschen viele Einschränkungen.

Viele der Männer waren fort, nicht wenige bereits tot oder in höchster Lebensgefahr. Es war die Zeit vor Stalingrad. Die Schlacht von Stalingrad ist wohl eine der bekanntesten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Die Vernichtung der deutschen 6. Armee und verbündeter Truppen im Winter 1942 beziehungsweise Anfang 1943 gilt als psychologischer Wendepunkt des im Juni 1941 vom Deutschen Reich begonnenen Deutsch-Sowjetischen Krieges.

Alle waren verunsichert und die katholischen Dörfer wie Rauenberg suchten Antworten und Halt im Glauben, im Gottesdienst. Als am 11. März 1942 nach 11 Uhr die Glocken läuteten, sprach es sich schnell herum, der Pfarrer Meier wurde von der Gestapo verhaftet.

Das war es, was das Fass zum Überlaufen brachte. Ganz spontan, von einem Gefühl heraus, wie es eine der Frauen später ausdrückte, habe man gehandelt. „Jetzt reicht’s! Jetzt is genug!“ Die aufgebrachten Frauen aus der Tabakfabrik und der Kleiderfabrik gingen auf die Straße, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen: „Es reicht!“

Und keiner konnte sie bändigen, weder der Ortsgruppenleiter der NSDAP dem eine Frau sogar das Parteiabzeichen herunterriss, noch der Kreisleiter, den die Frauen überbrüllten.

Im Zentrum befindet sich Jesus, ihm zur Seite gestellt die beiden Patrone Petrus und Paulus.

Was war geschehen? Warum wurde der Pfarrer verhaftet?

Wohl mit großem Erstauen nahmen die Kirchgänger die Worte ihres Pfarrers wahr, dass Hitler das deutsche Volk in einen aussichtslosen Krieg geführt habe. Das der Krieg verloren sei. Jetzt könne nur noch der Glaube den Menschen helfen. Der Brief, aus dem der Pfarrer vorlas, wurde einem sehr erfolgreichen Jagdflieger namens Mölders zugeschrieben, der im Jahr zuvor aus unbekannten Gründen tödlich abgestürzt war.

Er hatte bis dahin die meisten feindlichen Flugzeuge abgeschossen und galt deswegen als ein großer Kriegsheld, den man mit den höchsten Orden ehrte. Aber er wurde auch bekannt dadurch, dass er als Katholik regelmäßig sonntags zur heiligen Messe ging um seine Pflichten als Soldat mit dem christlichen Glauben vereinbaren zu können.

Er bekannte offen, dass allein der katholische Glauben ihm die Stärke und Kraft gebe, um im Kampf auszuhalten. Das konnte die Partei nicht hinnehmen, denn sie verlangte im Krieg von allen Deutschen die absolut uneingeschränkte Hingabe an die Person des Führers und an Deutschland. Wer hingegen päpstliche Weisungen aus Rom befolgte, war automatisch verdächtig ein Verräter des deutschen Volkes zu sein und musste auf schwerwiegende Konsequenzen gefasst sein.

Geistliche beider Konfessionen, die den Mut hatten zu widerstehen, verlasen den Brief
gerne von ihren Kanzeln, weil das religiöse Bekenntnis eines Kriegshelden viele Menschen
in ihrem Glauben bestätigte, ihnen Mut machte und sie in ihrem Widerstand gegen die
Partei bestärkte. Diese Menschen ließen sich auch nicht durch die Behauptung der Partei
Propaganda, der Brief sei gefälscht, beeinflussen. Sie waren überzeugt, der Brief ist echt.

Sie hielten auch noch die Gerüchte für wahr, nach denen Reichsredner Himmler den widersetzlichen Kriegshelden hat abschießen lassen. Das Vertrauen der Menschen, die sich im Glauben verbunden fühlten, in die Führung der Partei war noch tiefer erschüttert worden. Das hatte auch die Partei sehr schnell erkannt und verfolgte über die Geheime Staatspolizei mit den brutalsten Mitteln alle, die den Brief weiterverbreiteten.

Wurde man angeklagt, kam man ins Gefängnis oder in das Konzentrationslager. Unter bestimmten Umständen konnte man sogar beschuldigt werden ,,die Wehrkraft des deutschen Volkes zersetzen zu wollen“, und wurde mit der Todesstrafe bedroht.

Der Rauenberger Pfarrer war schon mehrmals von dem Ortsgendarm Schmitt, einem wohlwollenden Polizisten, gemahnt worden, vorsichtiger mit seinen Äußerungen zu sein. Nun hatte ein fanatischer Parteianhänger jedes Wort mitgeschrieben was der Pfarrer von der Kanzel sprach und ihn bei der Partei gemeldet.

Noch am selben Abend, kam ein Parteifunktionär zum Pfarrer, mit dem Vorwand er sammele für das Winterhilfswerk. Der Pfarrer habe wie immer eine Spende von 15 Reichsmark gegeben. Da drohte der Parteifunktionär recht spöttisch „Nicht mehr?“ und fügte hinzu, er werde dem Pfarrer noch beibringen, was er zu tun und zu lassen habe. So erzählte die Haushälterin.

Überfallkommando der Polizei löst Demonstration mit Waffengewalt auf

Einige Tage nachdem der Pfarrer von der Kanzel diesen Brief vorgelesen hatte, fuhr ein großer dunkler Mercedes am Pfarrhaus vor. Die Geheime Staatspolizei kurz Gestapo genannt, war gekommen, um den Pfarrer mitzunehmen.

Es war ein sehr kalter Tag im März. Die Frauen lasen Eisschollen von der Straße auf und zerschlugen damit Fensterscheiben des im Rathaus wohnenden Propagandaleiters. Der Bürgermeister war nicht im Haus. Der Leiter der Ortsgruppe erschien eine Weile später in seiner Parteiuniform. Die aufgebrachten Frauen ließen ihn jedoch nicht zu Wort kommen. Sie brüllten ihn nieder und bedrängten ihn. Plötzlich ging eine Frau auf ihn zu und riss ihm einfach mal so das Parteiabzeichen von seiner Uniform. Voller Zorn alarmierte dieser die Polizei und 25 bewaffnete Polizisten rückten an.

Mit diesen traf auch der Kreisleiter am Ort des Geschehens ein, er war der höchste Parteiführer im Landkreis. Die Frauen bewarfen ihn mit Eisschollen. Daraufhin fing er an, immer lauter zu brüllen. Doch die Frauen ließen sich auch davon nicht einschüchtern. Sondern drohten ihm, das was er ihnen antue sogleich ihren Männern an der Front zu schreiben.

Da schrie der Kreisleiter „Das werde ich zu verhindern wissen“ und befahl den Polizisten, ihre Gewehre schussbereit zu machen und zur Warnung ein paar Salven in die Luft zu schießen. Zumindst beschrieb Winfried Mayer dies so.

Altbürgermeister Menges konnte uns dies allerdings so nicht bestätigen. Ihm ist noch in Erinnerung, dass der Kreisleiter mit einer Pistole bewaffnet aus dem Polizeitransporter sprang und diese auf die Frauen richtete. Auch das mit den Eisschollen und dem zerbrochen Fensterscheiben kann er so nicht bestätigen. Als 17-jähriger hatte Hans Menges im Jahr 1942 gerade seine Ausbildung im Rathaus als Verwaltungslehrling begonnen, und den Aufstand vom Ratshausfenster vom zweiten Stockwerk aus beobachtet. Um als Lehrling die Ausbildung antreten zu können musste Menges in die HJ eintreten. Er musste zum Mitläufer werden, obwohl er vom Elternhaus aus eher neutral geprägt wurde.

Etwa 30 Frauen und einige der älteren Männer wurden verhaftet und in das Gefängnis nach Heidelberg gebracht. Doch auch dort taten sie was ihrer gläubigen Seele entsprach. Sie sangen zum Entsetzen der Gefängnisleitung ihre gewohnten Marien-Lieder.

Das taten sie einfach so, um sich zu Stärken und um Stellung zu beziehen. Einige der Frauen schrieben auch Briefe an ihre Männer an der Front, wie hart man in Rauenberg gegen die Frauen und den Pfarrer vorgegangen war.

Viele Rauenberger Frauen sind einfach ihrem Gefühl gefolgt und hatten dafür so manches zu erdulden und zu ertragen. Gedankt hat es ihnen niemand, es wurde einfach nach dem Krieg zum Tabu, des lieben Friedens willen.

Friedenstaube auf dem Dach des Rauenberger Rathaus 2020 während Sonntagsdemo

Der Pfarrer war nach strengen Kriegsgesetzen schwer bedroht. Um darüber zu beraten, trafen sich die Parteifunktionäre im Nebenzimmer der Wirtschaft „Zur Pfalz“ in Wiesloch. Es soll eine sehr heftige Auseinandersetzung gegeben haben.

Als Feind des Nationalsozialismus habe er einen schlechten Einfluss auf die Jugend. Die Mädchen und Buden würden seit er im Dorf ist weniger zu den Veranstaltungen der Hitlerjugend gehen. Diejenigen der Funktionäre die eine harte Linie verfolgten forderten unbedingt ein Exempel zu statuieren.

Die eingesperrten Frauen ließ man über Wochen in völliger Ungewissheit. Einen Anwalt sahen sie nicht. Einige der Frauen schreiben Briefe an ihre Männer an der Front. Das erregte die Frontsoldaten und verbreitete weit umher unerwartet viel Unruhe und Empörung. Doch als die Männer auch noch erfuhren, dass der Kreisleiter die
Briefe ihrer Frauen aus den Postkästen heraussuchen und öffnen ließ, da wurden auch sie noch viel zorniger. Sie drohten den örtlichen Machthabern in Rauenberg: „Wenn wir wieder nach Hause kommen werden wir es Ihnen gewaltig heimzahlen“.

Die heftige Reaktion der Frontsoldaten, hatte wohl auch dazu beigetragen, das kein Sondergericht einberufen wurde. Nach etwa einem Monat wurde ohne weitere Verhandlung des Urteil gesprochen. Wegen Landfriedensbruch bekamen die meisten drei Monate Gefängnis. Doch nur wenige Stunden später mussten alle noch einmal zurück in den Gerichtssaal. Es wurde ihnen überraschend mitgeteilt, dass sie bis auf wenige wieder nach Hause dürfen. Diejenigen, die Briefe an die Front geschrieben hatten, bekamen Geldstrafen.

Die Taube ist ein Zeichen des Friedens und der Freiheit. In Form der weißen Taube bedeutet sie Reinheit. Außerdem steht sie auch häufig für den Heiligen Geist und damit der Anwesenheit Gottes.

Vom Pfarrer weiß man, der Erzbischof schickte den Dekan in das Gefängnis. Dieser berichtete zurück: Der Pfarrer sei ruhig und auf alles gefasst und vertraue auf Gott. Er habe ihm ein paar Äpfel mitgebracht und ihm versichert, dass der Bischof sich ganz für ihn einsetzen werde.

Über das Schicksal des Pfarrers Meier war zunächst noch nichts entschieden. Vorerst sollte dieser nach Dachau ins Konzentrationslager gebracht werden. Solange man als Häftling noch in der Hand des ordentlichen Gerichts blieb, ging es noch einigermaßen korrekt zu. Wer sich aber politisch schuldig gemacht hatte, dem wurde von einem Sondergericht der kurze Prozess gemacht.

Der Pfarrer wurde des Landes verwiesen. Dies geschah durch zwei Polizisten, die ihn nach Mannheim bis zur Mitte der Rheinbrücke führten. Dort war damals die Grenze von Baden und dort begann Bayern, wozu damals noch die Pfalz gehörte. Der Pfarrer wurde in eine abgelegene Pfarrei versetzt.

Dr. Winfried Mayer, aus dessen Quelle ich mich für diesen Artikel bedient habe, schrieb Folgendes:

Die Frauen, die so furchtlos und mutig waren, hatten noch lange Zeit nach ihrer Rückkehr viel zu leiden. Mir zeigten sie immer wieder vorsichtig hinter den zugezogenen Gardinen die ehemaligen Parteigrößen. Alles schon ältere Männer, denen man ihre Vergangenheit nicht zutraute. Mittlerweile leben sie schon lange nicht mehr. Mich interessierte, ob einer von diesen wenigstens ein Wort zur Entschuldigung gefunden hätte. Da meinte eine Frau lächelnd, einmal beim Winzerfest hätte einer von ihnen ein Glas Bier bringen lassen und ihr verstohlen zugeprostet. Mehr sprach sie nicht darüber. Man müsse halt noch immer viel Rücksicht nehmen, auch wegen der Familie. Die Besatzungsoffiziere und der Pfarrer hatten ihnen verboten, mit den alten Nazis abzurechnen. Dafür sollten sie sich an die Gerichte wenden. Ihre Klagen aber hatte niemand hören wollen.

Eine ganz alte Frau aber sage mir: „Wenn früher einer in unserem Dorf etwas Schlimmes getan hat, fiel das auf uns alle zurück und wir schämten uns alle mit. Als wir nach dem Kriegsende erfahren haben, was mit Juden geschehen ist, waren wir alle geschockt, waren still und haben nichts wie gearbeitet.“

Und als ich etwa fünfzig Jahre dem Aufruhr wieder mit einer der noch lebenden Frauen
ins Gespräch kam; meinte diese nachdenklich, bei dem Aufruhr um den Pfarrer hätten sie ganz spontan aus dem Gefühl heraus gehandelt. das sei nicht soviel wert, um es im Gedächtnis zu bewahren.

Eine andere wiederum dachte an etwas ganz anderes, der Pfarrer Meier habe ihnen immer wieder gesagt, die Juden seien genau so wie wir, sie seien uns ebenbürtig. Man hätte halt auch bei denen, als sie abgeholt wurden, protestieren müssen. Die Gelegenheit ist verpasst. Aber vielleicht nützt es den Kindern und Enkelkindern, wenn sie erfahren, wie es damals ihren Eltern ergangen ist.

„Als ich diese Gesichte zum ersten Mal hörte da war ich sehr stolz Pfarrer in Rauenberg zu sein, denn ein solches Zeugnis für den Glauben und gegen die Gewaltherrschaft hatte ich noch an keiner Dienststätte vernommen. Ich erzähle bei jeder Gelegenheit davon und bitte das Gedächtnis an die mutigen Rauenberger Frauen wach zu halten“ so der heutige Pfarrer Joachim Viedt.

Interview mit Altbürgermeister Hans Menges

Rauenbergs Bürgermeister a.D. Hans Menges

Welcher Erinnerungen haben Sie noch an den Pfarrer Meier?

„Nur die Besten. Nur die besten Erinnerungen. Ich war ein junger Mann von 17 Jahren, nach dem 18. Geburtstag musste ich zum Arbeitsdienst. Ich habe den erlebt als super guter Pfarrer. Das er sich sehr um seine Schäflein insbesondere um die Jugend bemüht hatte. Es wurde auch nach dem Krieg versucht den Pfarrer wieder nach Rauenberg zu holen. Aber das hat nicht geklappt aus irgendwelchen kirchenrechtlichen Gründen.“ so der 96-jährige Altbürgermeister im Gespräch mit Pressemeier.

„Die Rauenberger wollten ihn unbedingt wieder haben, in so guter Erinnerung war er der Pfarrer August Meier“.

Wie sich der Aufstand aus der Sicht des Bürgermeister a.D. abspielte, was er bestätigen kann und was nicht so war wie in diesem Artikel beschrieben wird, der sich aus unterschiedlichen Quellen bedient hat und hervorging – in Kürze bei Pressemeier.de

(Neben dem Besuch bei Altbürgermeister Mengen stand am heutigen Tag auch wieder ein Besuch bei der Demo und der benachbart stattfindenden kleinen Veranstaltung des Musikvereins. Bericht dazu in Kürze!)

78 Jahre später – Im Jahre 2020

Heute im Jahr 2020 – 100 Jahre nach der Gründung der NSDAP, 78 Jahre nach der mutigen Demonstration gegen Unrecht, stehen wieder Rauenberger Bürger vor dem Rathaus.

Friedlich tun sie ihren Protest kund. Statt mit Eisschorlen sind sie mit Wissen bewaffnet. Aber wieder sind es hauptsächlich Frauen. Mit Mut zur Ordnungswidrigkeit in Frieden und Beharrlichkeit. Sie halten Vorträge und singen Friedenslieder vor der Kirche, in Zeiten in denen das Singen in der Kirche verboten oder nur sehr eingeschränkt möglich ist.

Bereits seit 24 Wochen jeden Sonntag vor dem Rathaus in Rauenberg

Siehe auch Bericht bei Pressemeier und Videobeiträge

„Denn wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“; mit diesen Worten möchten wir liebe Leser diesen Artikel abschließen.

Wenn Sie das nächste mal in Rauenberg sind, wenn sie Ungerechtigkeit empfinden – denken Sie an die Rauenberger Frauen.

Weiterführende Informationen

Der Mölderbrief

Wissenschaftliche Forschungen nach dem Kriegsende haben ergeben, dass der englische Geheimdienst den ,,Möldersbrief“ verfasst und als Flugblatt in großen Mengen vor allem in Norddeutschland abgeworfen hatte. Der Text war in der Art eines privaten Briefes gestaltet. Die Kriegsereignisse wurden kaum erwähnt. Mölders wirkungsvolles religiöses Bekenntnis war aus elnem anderen privaten Brief hinzugefiigt. Die Wirkung dieses Flugblattes bestand aus den heute nicht mehr verständlichen Anspielungen, aus denen die Menschen herauslasen, was sie sich schon dachten oder befürchteten, aber was man öffentlich nicht sagen durfte.

Beim Möldersbrief handelt es sich um ein gefälschtes Schriftstück, das im Zweiten Weltkrieg durch den britischen Secret Intelligence Service ab Januar 1942, unmittelbar nach dem Unfalltod des populären deutschen Luftwaffenobersts Werner Mölders im Rahmen der psychologischen Kriegsführung in Umlauf gebracht wurde und sich in kürzester Zeit verbreitete. In dem angeblichen Schreiben an einen Stettiner katholischen Propst namens Johst wies sich der Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes und in der NS-Propaganda als „Kriegsheld“ stilisierte Mölders kurz vor seinem Tod scheinbar als gläubiger Katholik mit einer tiefen religiösen Überzeugung aus, der Distanz zum Nationalsozialismus gehalten habe.

In zahllosen Abschriften tauchte dieses Schriftstück im gesamten deutschen Reichsgebiet und an der Front auf. Der Brief wurde vor allem von katholischen und evangelischen Bevölkerungsschichten aufgegriffen und als „eindrucksvolles Dokument des katholischen Widerstandes gegen das NS-Regime“ interpretiert. Er war auch Grundlage für das Gerücht, Mölders sei wegen seiner katholischen Gesinnung im Rahmen des antichristlichen Feldzugs der NSDAP im Auftrag Himmlers abgeschossen worden. Spätestens seit den 1960er Jahren gilt als gesichert, dass Mölders Opfer zweier Motorendefekte des Flugzeugs geworden ist, in dem er als Passagier mitflog.

Die Wirkung des Möldersbriefes war enorm und ließ sich auch dadurch nicht stoppen, dass die Nationalsozialisten den Brief sofort als Fälschung entlarvten, indem sie nachwiesen, dass es in Stettin keinen Propst Johst gab. Der britische Geheimdienst hatte sich diesen Namen ausgedacht, um den Verdacht des Regimes gegen die Verwandten von Hanns Johst zu richten, dem nationalsozialistischen Präsidenten der Reichsschrifttumskammer. Der Brief wurde zur Legende und hatte vor allem in katholischen und evangelischen Kreisen eine hohe Publizität. Der Brief löste große Nervosität bis in die höchsten Spitzen des Regimes aus. Ein Kopfgeld von 100.000 RM war für die Ergreifung des Verfassers ausgesetzt. Auf Vervielfältigung und Weiterverbreitung des Briefes standen Verhaftung und Einweisung in ein Konzentrationslager.

Im Jahr 1962 räumte der britische Geheimdienst ein, den gefälschten „Möldersbrief“ seinerzeit lanciert zu haben.

Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht, Gehorsam aber Verbrechen!“

Es ist eine verkürzte, säkularisierte Fassung eines Lehrwortes von Papst Leo XIII. aus dem 19. Jahrhundert. Er begründete damit das Widerstandsrecht gegen despotische Gesetze, die gegen das Naturrecht verstoßen.

Quellen:

Eigenes Interview mit Hans Menges

Andacht zum 75. Jahrestag Pfarrer Joachim Viedt

Weinstadt Rauenberg gestern und heute / Freunde der Kunst und Heimatgeschichte e.V.

https://www.rauenberg.de/de/freizeit-kultur/kultur/heimatgeschichte

https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6ldersbrief

https://de.wikipedia.org/wiki/Rauenberg

https://de.wikipedia.org/wiki/1942

https://www.kath-letzenberg.de

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Text und Fotos: Robert Pastor

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