Mit über 300 Sonnentagen pro Jahr ist das Herault in Südfrankreich so etwas wie das Florida Europas. Früher war die Gegend aufgrund ihres milden Klimas eher ein Urlaubsziel für Herbst und Winter, heute reisen viele Touristen aus dem In- und Ausland im Sommer dort hin, um an den endlosen Sandstränden die Sommerferien zu verbringen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Ortsteil Narbonne Plage touristsich erschlossen.
Narbonne selbst ist eine alte Stadt, die noch auf römische Zeiten zurückgeht. Tatsächlich war Narbonne die erste römische Siedlung außerhalb des heutigen Italiens und ist Asterix Lesern daher auch bestens bekannt. Im frühen 20. Jahrhundert war Narbonne einer der Hauptschauplätze der Winzerrevolte im Languedeoc. Damals protestierten Landwirte gegen die sich verschlechternden Bedingungen und die hinzugezogene Armee weigerte sich jedoch, auf die Demonstranten zu schießen.
Die Kathedrale St. Just aus dem 13. Jahrhundert ist die zentrale Sehenswürdigkeit Narbonnes. Das Sakralgebäude mit dem 41 Meter hohen Chor ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts Monument Historique. Auch die Domschatzkammer bietet zahlreiche beindruckende Kunstwerke, so z.B. eine Marienstatue aus dem 16. Jahrhundert. Der angrenzende ehemalige Bischofspalast beherbergt heute ein archäologisches Museum und die wahrscheinlich sauberste öffentliche Toilette Frankreichs.
Gegenüber des Bischofspalasts befindet sich ein Kaufhaus aus der Blütezeit des eleganten Einkaufens. In der ehemaligen Verkaufsstätte „Aux Dames de France“ befindet sich heute leider nur noch eine Billigkette. Aber das Gebäude vermittelt einen schönen Eindruck in die Zeit als Einkaufen noch ein Erlebnis für alle Sinne war.
Die Innenstadt Narbonnes mit ihren kleinen verwinkelten Gassen ist heute ein Musterbeispiel dafür, wie eine Innestadt sein kann: viele kleine und originelle Geschäfte jenseits der Ketten und wertige Individualgastronomie. Ein absolutes Highlight ist die Markthalle, die als eine der schönsten Frankreichs gilt. Dort gibt es täglich frische Lebensmittel, vor allem Fisch. Wer dann auch den fangfrischen Fisch probieren möchte, dem seit sei das Restaurant Table Ronde direkt hinter der Markthalle empfohlen.
Ganz in der Nähe von Narbonne, in Gruissan betreibt der berühmte Schauspieler Pierre Richard ein Weingut und lebt dort auch. Daher hat man im Sommer auch gute Chancen diesen Kindheitshelden persönlich zu erleben. Aber auch der Wein ist hervorragend.