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Samstag, Oktober 12, 2024

Dnipro – Rocket City

Seitenansicht Grand Hotel Ukraine

Wer meinen Blog regelmäßig liest, weiß ja, dass ich gern Ziele abseits der ausgetretenen Pfade besuche. Da passt Dnipro ja gut. Dnipro liegt im Südosten der Ukraine und ist die viertgrößte Stadt mit knapp einer Million Einwohnern. Aufgrund des Krieges ist eine Anreise zur Zeit nur per Bus oder Bahn möglich. Ab Warschau dauert das 26 Stunden. Zu Zeiten des Kalten Kriegs galt Dnipro auch als die verbotenen Stadt, da dort das Zentrum der sowjetischen Luft- und Raumfahrtforschung war. Der Zutritt zur Stadt war streng geregelt. Daher hat die Stadt heute auch den Spitznamen Rocket City. Im Oleksander Makarov Museum kann man heute die viel über die Luft- und Raumfahrtprojekte der ehemaligen Sowjetunion erfahren.

Makarov Museum, Dnipro
Makarov Museum Dnipro

Dnipro war historisch betrachtet ein Zentrum jüdischen Lebens in der Ukraine. Da der Kommunismus danach trachtete, jede Identität außer der sowjetischen zu vernichten, wurde die Goldene-Rosen-Synagoge 1924 in ein Lagerhaus umgewandelt. 1996 wurde das Gelände an die jüdische Gemeinde zurückgegeben und 1999 wurde die Synagoge restauriert. Direkt angrenzend befindet sich das Menorah Center, ein jüdisches Kultur- und Geschäftszentrum, mit 32.000 qm ist es das größte jüdische Zentrum der Welt. Die Architektur mit ihren sieben Türmen ist an den Menorah Leuchter angelehnt. Vom Dach aus hat man einen atemberaubenden Blick über die Skyline von Dnipro. Wenn auch bedrückend, ist das Museum über den Holocaust in der Ukraine auf jeden Fall besuchenswert.

Goldene Rosen Synagoge
Goldene Rosen Synagoge
Menorah Center
Über den Dächern von Dnipro

Die Innenstadt von Dnipro ist relativ kompakt. Neben zahlreichen neuen Gebäuden finden sich dort sehr viele schöne und liebevoll restaurierte Jugendstilgebäude. Das schönst davon ist das Grand Hotel Ukraine. Das Gebäude aus dem Jahr 1913 verbindet Jugendstil mit klassischen ukrainischen Elementen. Ursprünglichwar es ein Geschäftsgebäude, in dem zwischenzeitlich auch das Kunstmuseum angesiedelt war.

Grand Hotel Ukraine

Die vielen Seitenstraßen der Hauptverkehrsader laden zum Falnieren ein: dort finden sich elegante Geschäfte und sehr schöne Resstaurants und Cafes. Dort sollte man auf jeden Fall eins der hervorragenden Craft Biere der Brauerei Mova probieren. Unbedingt besuchen sollte man die Schokoladenwelt von Roshen neben dem Grand Hotel Ukraine.

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Aber auch modernistische Sowjet-Architektur findet man in Dnipro, so zum Beispiel das beeindruckende Zirkus Gebäude. Auch in Form von Wandgemälden oder Skulpturn finden sich immer wieder Spuren aus der Sowjetzeit. Betrachtet man jedoch alle Bauwerke und Institutionen, die für Dnipro identitätsstiftend sind, dann wird schnell klar, dass diese nicht aus der Sowjetzeit stammen, sondern aus der Zeit einer unabhängigen Ukraine. Als Westeuropäer muss man sich immer vor Augen führen, dass die Ukraine nicht Russland ist, sondern eine eigenständige Kultur hat, die die Sowjetzeit überdauert hat.

Zirkus Dnipro

Das Kunstmuseum Dnipro aus dem Jahr 1914 beherrbergt heute eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken ost- und westeuropäischer Künstler. Seit Kriegsbeginn findet man dort eine große Ausstellung zeitgenössischer ukrainischer Künstler. Ein Schwerpunk ist die aus der Gegend um Dnipro stammende Petrykiwka-Malerei, die seit 2013 auch immaterielles Weltkulturerbe ist.

Kunstmuseum Dnipro
Kunstmuseum Dnipro
Gemälde von Igor Zaitsev

An der Universität für Zoll und Finanzen finden ebenfalls regelmäßig Kunstaustellungen statt. Meist werden Werke zeitgenössischer Künstler gezeigt, so z.B. des dniproer Künstlers Igor Zaitsev. Das historische Museum von Dnipro ist vor allem für seine Sammlung von Steinskulpturen aus der Kupferzeit bekannt.

Petrykiwka-Malerei, Universität für Zoll und Finanzen

Universität für Zoll und Finanzen, Zeichnung von Vera Pugach
Sowjetisches Erbe in Dnipro

Dnipro hat zahlreiche Parks und Grünflächen und mit 23 km die längste Uferpromenade Europas. Unbedingt besuchen sollte man den Studentenpalast im Zentralpark für Kultur und Erholung. Von dort aus gelangt man mit einem kurzen Fußmarsch an die Uferpromenade.

Folkortanzgruppe im Zentralpark, Dnipro
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