Sportlichkeit in der DNA
Arese ist ein eher trister Vorort von Mailand. Aber dort befindet sich auf dem Werksgelände von Alfa Romeo eines der schönsten Automuseen der Welt. Schon rein architektonisch ist das Gebäude sehr beeindruckend.
Im Jahr 1910 gründeten lombardische Geschäftsleute die Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili und nannten die Forma kurz A.L.F.A. Im gleichen Jahre brachten sie das erste Auto, den Alfa 24 auf den Markt und stiegen auch bereits dann in den Rennsport ein. Allerdings ging der notorisch unter Geldnot leidende Konzern beriets 1915 in Konkurs. Nachdem Nicola Remeo das Unternehmen übernommen hatte, änderte man den Namen zu Alfa Romeo.
Nach dem ersten Weltkrieg produzierte Alfa Romeo hauptsächlich Luxuslimousinen, engagierte sich aber auch verstärkt im Rennsport und konnte 1925 den ersten Weltmeistertitel erreichen. Den Rennfahrzeugen ist in diesem Museum ein ganzes Stockwerk gewidmet. Wie so häufig in der Firmengeschichte wurde nicht gut gewirtschaftet und das Unternehmen wurde 1933 verstaatlicht. Mit dem 8C baute Alfa Romeo damals das schnellste Serienfahrzeug der Welt. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung Quadrifoglio, das vierblättrige Kleeblatt als Glückssymbol für die Rennfahrer, für besonders schnelle oder edle Autos. Im Krieg wurde das Werk stark beschädigt, so dass die Produktion erst 1948 wieder aufgenommen werden konnte.
Wie viele Hersteller hatte Alfa Romeo jedoch Probleme damit, auf Vorkriegskonstruktionen beruhende Autos zu verkaufen. Daher produzierte man von nun an vor allem kleinere massentaugliche Sportwagen wie Alfa Romeo 1900, Giulia oder die Giulietta. Das definierte bis in die 70er Jahre hinein das Markenimage von Alfa Romeo. Allrdings hatte man in den 70er Jahren vor allem mit der Konkurrenz durch BMW zu kämpfen.
1971 wurde der im Süden produzierte Alfasud vorgestellt, der für erhebliche Qualitätsmängel bekannt war. Ab Mitte der 70er Jahre waren die Designs der neuen Fahrzeuge – vorsichtig ausgedrückt- umstritten. Die Periode fehlt dann auch weitestgehend im Museum. 1986 wurde Alfa Romeo dann von Fiat übernommen. Die große Rückkehr gelang Alfa 1997 mit dem eleganten 156. Von diesem Fahrzeug wurden dann auch verschiedene Designvarianten erstellt, die als Concept Cars im Museum stehen.