Das Gruselhaus der Familie Daut in Malschenberg, einem Ortsteil der Weinstadt Rauenberg im Rhein-Neckar-Kreis nahe Heidelberg, zog zahlreiche schaulustige Menschen an. Ganze Familien und Scharen von Kindern zogen durch die Straßen und gingen von Haus zu Haus, um zu Halloween Süßigkeiten einzusammeln.
Bei Familie Daut fanden die Halloween-Fans ein Gruselkabinett vor, das es zu durchqueren galt. Gegenstände und Dekoration sollten das Gruseln hervorrufen. Hof und Garten waren mühevoll dekoriert, brachten die großen und kleinen Besucher nicht nur zum Staunen. Spannung, Spaß und Freude und sich erschrecken und ein bisschen Gruseln sollte auch dazu gehören. Schon das fünfte Jahr feiert man in Malschenberg Halloween auf diese Art.
Familienvater Fabian Daut hatte fünf Tage damit verbracht, das Haus zu Halloween umzugestalten und Gruselattraktionen zu schaffen. Verschiedene Themenbereiche wurden angelegt, wobei der Themenschwerpunkt dieses Jahr beim Horror-Clown lag.
Dementsprechend war Fabian Daut selbst auch als Clown verkleidet. Seine Frau Franziska und die gemeinsame Tochter halfen bei der Vorbereitung ebenso wie Freunde der Familie. Diese kamen ebenfalls kostümiert zum Halloween-Event und beteiligten sich auch als Statisten im Gruselkabinett.
Plötzliche Geräusche, visuelle Reize und unerwartete Berührungen von realen Menschen, die man Sekunden vorher noch für eine Puppe hielt. Schon auf mittelalterlichen Märkten waren sogenannte Kuriositätenshows, oft abwertend als „Freakshows“ bezeichnet, sehr beliebt.
Ab dem frühen 17. Jahrhundert entstanden sowohl mobile als auch stationäre Gruselkabinette. Mit der Entdeckung und Industrialisierung der Elektrizität eröffnete sich Fahrgeschäft-Betreibern eine völlig neue Dimension.
Die ersten modernen Vorläufer der Geisterbahnen waren sogenannte Grottenbahnen, in denen Fahrgäste durch künstliche Höhlen reisten und oft Figuren sowie Szenen aus populären Volksmärchen begegneten. Dabei lag der Fokus jedoch auf dem Verzaubern und Begeistern der Besucher, weniger auf dem Erschrecken. Den ersten Schritt zur „echten“ Geisterbahn machte die „Elektro-Höllenbahn“ der Firma Hitzig im Jahr 1926, die neben märchenhaften Figuren vor allem Teufel und Drachen zeigte.
Die Beliebtheit von Geisterbahnen beruht auf ihrem Zweck, Besucher und Fahrgäste in Angst und Schrecken zu versetzen. Sowohl für Kinder als auch Erwachsene ist das eine Art Mutprobe. Dabei liegt der Reiz darin, sich grundlegenden Ängsten wie der Dunkelheit oder dem Unbekannten zu stellen und diesen Nervenkitzel als Vergnügen zu erleben.
Im Laufe der Zeit verschmolzen heidnische Traditionen mit dem christlichen Allerheiligenfest, als die katholische Kirche versuchte, heidnische Feiertage zu überlagern. Hollywood und die Popkultur haben in den letzten Jahrzehnten schließlich dazu beigetragen, Halloween in seiner heutigen Form zu prägen und diese traditionellen, mystischen Elemente des keltischen Glaubens in einen globalen Kontext zu überführen.
Weitere Impressionen vom Gruselhaus in Malschenberg:
Führung durch das Gruselhaus / Horrorhaus und Interviews:
Ursprung von Halloween
Samhain ist ein keltisches Fest, das den Übergang vom Sommer in den Winter markiert und um den 31. Oktober gefeiert wird. Es gilt als Ursprung von Halloween und ist eines der vier großen keltischen Jahreskreisfeste. Die Kelten glaubten, dass in der Nacht von Samhain die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders dünn ist, was es Geistern und Ahnen erlaubt, auf die Erde zurückzukehren.
Traditionell entzündeten die Menschen große Feuer, um böse Geister abzuwehren und die wohlwollenden Ahnen zu ehren. Masken und Verkleidungen wurden genutzt, um sich vor den Geistern zu schützen. Auch das Teilen von Nahrung und Getränken gehörte zum Ritual. In der heutigen Zeit wird Samhain vor allem von Anhängern des Neuheidentums, wie Wicca, und in irischen und schottischen Traditionen gefeiert.
Halloween wird am 31. Oktober gefeiert und ist eng mit dem alten keltischen Fest Samhain verwandt, bei dem die Übergänge zwischen den Welten der Lebenden und Toten als durchlässig galten. Als irische und schottische Einwanderer im 19. Jahrhundert ihre Bräuche nach Nordamerika mitbrachten, entwickelten sich diese Traditionen zu dem modernen Halloween.
Kürbislaternen (Jack-o‘-lanterns) entstanden ursprünglich aus ausgehöhlten Rüben und sollten böse Geister fernhalten. Verkleidungen und das „Trick-or-Treat“-Brauchtum, bei dem Kinder von Tür zu Tür ziehen und Süßigkeiten sammeln, sind populäre Bestandteile des heutigen Halloween. In vielen Ländern wird Halloween auch als Fest der Kreativität und Gemeinschaft gefeiert, oft mit ausgefallenen Kostümen, Dekorationen und speziellen Events.
Das „Trick-or-Treat“-Brauchtum ist ein typisches Element von Halloween, bei dem Kinder kostümiert von Haus zu Haus ziehen und Süßigkeiten oder andere kleine Geschenke fordern. Auf Deutsch wird der Brauch manchmal mit „Süßes oder Saures“ übersetzt. Die Kinder sprechen dabei meist einen Spruch aus, etwa „Trick or Treat“ (was so viel bedeutet wie „Streich oder Leckerbissen“), um die Hausbewohner zu einer Entscheidung aufzufordern.
Die Wurzeln dieses Brauchs führen auf verschiedene Traditionen zurück. Bereits im Mittelalter gab es in Irland, Schottland und England den Brauch des „Mumming“ oder „Guising“, bei dem Menschen von Tür zu Tür gingen und im Austausch für Gedichte oder Lieder kleine Gaben erbaten. Der direkte Vorläufer des „Trick-or-Treating“ ist vermutlich das sogenannte „Souling“ am Allerseelentag, bei dem Kinder für die Verstorbenen beteten und im Gegenzug Seelenkuchen (soul cakes) erhielten.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde dieser Brauch in den USA populär und entwickelte sich zum heutigen „Trick-or-Treating“, das inzwischen weit verbreitet ist und auch in anderen Ländern Einzug gehalten hat. Hollywood hat einen enormen Einfluss darauf, wie Halloween heute gefeiert und wahrgenommen wird. Filme und Serien haben die ursprünglich keltische Tradition – die später von irischen Einwanderern nach Amerika gebracht wurde – zu einem weit verbreiteten Spektakel der Popkultur gemacht.
Ein Schwellenfest ist ein Fest, das einen Übergang oder eine Schwelle im Jahreskreis markiert und oft den Wechsel zwischen den Jahreszeiten oder symbolische Übergänge wie Leben und Tod feiert. In vielen Kulturen sind Schwellenfeste Zeiten, in denen die Grenze zwischen verschiedenen Welten – etwa der der Lebenden und der Toten – durchlässiger ist. Dazu gehören beispielsweise:
- Samhain (31. Oktober/1. November): Das keltische Fest, das den Übergang in die dunklere Jahreszeit markiert und die Verbindung zur Geisterwelt betont.
- Winter- und Sommersonnenwende: Markieren den tiefsten Punkt des Winters und die höchste Kraft der Sonne im Sommer.
- Frühlings- und Herbstäquinox: Stehen für die Balance von Tag und Nacht und den Wechsel der Jahreszeiten.
Schwellenfeste laden oft zur Besinnung, Erinnerung und Transformation ein. Sie betonen das Verständnis für Kreisläufe und Übergänge im Leben und in der Natur und sind in vielen spirituellen und kulturellen Traditionen tief verwurzelt.
Folgendes könnte Sie zum Thema Halloween auch interessieren:
Text, Fotos, Video 1: Robert Pastor
Video 2: Robert Pastor und Oliver Döll (TVüberregional)