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Donnerstag, Mai 15, 2025
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Führende Technologieunternehmen wollen verstärkt auf Atomkraft setzen

Der steigende Energiebedarf durch den Boom der Künstlichen Intelligenz (KI) veranlasst führende Technologieunternehmen, verstärkt auf Atomkraft zu setzen.

Insbesondere der Betrieb und das Training großer KI-Modelle erfordern immense Strommengen, die durch erneuerbare Energien allein oft nicht gedeckt werden können.

Microsoft: Das Unternehmen plant, den stillgelegten Block 1 des Kernkraftwerks Three Mile Island in Pennsylvania wieder in Betrieb zu nehmen. Ein entsprechender Vertrag mit Constellation Energy sieht vor, dass Microsoft ab 2028 für 20 Jahre Strom aus dieser Anlage bezieht, um den Energiebedarf seiner Rechenzentren zu decken. Siehe auch: capital.de

Google: Die Alphabet-Tochter hat einen Vertrag mit dem kalifornischen Start-up Kairos Power abgeschlossen, um bis zu sieben kleine modulare Reaktoren (SMRs) zu errichten. Der erste dieser Reaktoren soll bis 2030 in Betrieb gehen und den steigenden Strombedarf durch KI-Anwendungen decken. Berichtet auch: tagesschau.de

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Meta (ehemals Facebook): Meta plant den Bau eigener Atomkraftwerke in den USA, um den Energiebedarf für KI zu sichern. Ab den frühen 2030er Jahren sollen diese Anlagen zwischen ein und vier Gigawatt Leistung erbringen. Das Unternehmen sieht in der Kernenergie eine essentielle Komponente für ein sauberes und zuverlässiges Stromnetz. So bild.de

Auch Sam Altman, CEO von OpenAI, investiert in Kernenergieprojekte. Er ist Vorstandsvorsitzender von Oklo, einem Unternehmen für Kernspaltung, und hat über 375 Millionen US-Dollar in Helion investiert, das sich auf die Entwicklung der Kernfusion konzentriert.

Diese Entwicklungen zeigen, dass die Privatwirtschaft zunehmend auf Atomkraft setzt, um den hohen Energiebedarf von KI-Anwendungen zu decken.

Kernkraft in Deutschland

In Deutschland gibt es eine anhaltende Debatte über Technologieoffenheit, insbesondere im Energiesektor. Vertreter verschiedener Parteien und Organisationen fordern, bei der Energiepolitik unterschiedliche Technologien in Betracht zu ziehen, einschließlich solcher, die kontrovers diskutiert werden.

Deutsche Unternehmen spielen im weltweiten Bau von Kernkraftwerken kaum eine Rolle mehr. Früher waren Siemens/KWU (Kraftwerk Union) und später Areva NP (nach Fusion mit Framatome) führend in der Kerntechnik. Doch seit Deutschland aus der Kernenergie ausgestiegen ist, sind die Aktivitäten weitgehend eingestellt oder ins Ausland verlagert worden.

Kernkraft in China

China baut Kernkraftwerke in rekordverdächtiger Zeit im Vergleich zu westlichen Ländern. Die durchschnittliche Bauzeit für neue Reaktoren in China liegt bei etwa 5–7 Jahren.

Beispiele für Bauzeiten in China:

  • Hualong One (HPR1000, Generation III+): ~5–6 Jahre
    • Fuqing-5: Baubeginn 2015 → Netzanschluss 2020 (5 Jahre)
    • Fuqing-6: Baubeginn 2016 → Netzanschluss 2021 (5 Jahre)
  • AP1000 (Westinghouse-Design, in China gebaut): ~7 Jahre
    • Sanmen-1: Baubeginn 2009 → Netzanschluss 2018 (9 Jahre wegen Verzögerungen)
    • Sanmen-2: Baubeginn 2010 → Netzanschluss 2018 (8 Jahre)
  • VVER-1200 (russischer Reaktor von Rosatom): ~7 Jahre
    • Tianwan-7: Baubeginn 2021 → Geplante Inbetriebnahme 2026 (5 Jahre)

Warum geht es in China schneller?

  • Standardisierte Designs – Wiederholungseffekte beschleunigen den Bau.
  • Staatlich koordinierte Projekte – Weniger bürokratische Hürden.
  • Erfahrene Bauunternehmen – China hat mittlerweile über 50 Reaktoren gebaut.
  • Starkes wirtschaftliches Interesse – China setzt auf KKWs zur Reduzierung der Kohleverstromung.

China ist weltweit führend im schnellen Bau von Kernkraftwerken und exportiert mittlerweile eigene Reaktoren ins Ausland.

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