Um eines vorwegzunehmen: in der Sammlung Schlumpf gibt es keine Schlümpfe. Die heißen auf Französisch nämlich auch ganz anders. In den frühen 60er Jahren kaufte der Textilfabrikant und Autosammler Fritz Schlumpf aus ganz Europa historische Fahrzeuge zusammen und baute sich so eine einzigartige Sammlung von mehreren Hundert Fahrzeugen auf. Der Schwerpunkt lag in der Zeit der frühen Autos bis in die 30er Jahre. So entstand auch die größte Bugatti Sammlung der Welt. Zunächst hielt Fritz Schlumpf seine Sammlung geheim und lagerte die Fahrzeuge in einer Werkshalle ein. Nachdem die Existenz der Sammlung Mitte der 60er Jahre in den Medien berichtet wurde, entschloss er sich, die Sammlung öffentlich zugänglich zu machen. Dafür wurde die Werkshalle zu einem Museum umgebaut.

Allerdings bediente Fritz Schlumpf sich für seine Leidenschaft auch am Firmenvermögen. Als dann noch eine Krise in der Textilbranche kam, musste die Firma Insolvenz anmelden und 2000 Arbeiter verloren ihre Jobs. Die Brüder Schlumpf flüchteten in die Schweiz. Da auch noch erhebliche Lohnzahlungen ausstanden, besetzten die Gewerkschaften die Halle mit der Autosammlung und eröffneten so das Museum, nicht zuletzt um damit Einnahmen zu generieren. Ein Trägerverein brachte die Summe von 44 Millionen Francs auf und kaufte der Gewerkschaft das Museum ab. 1982 wurde dann das Musée national de l’Automobile eröffnet. Heute umfasst die Sammlung 400 Fahrzeuge, die meisten davon aus der Sammlung Schlumpf. Es sind ausschließlich europäische Fahrzeuge.

Der Schwerpunkt der Sammlung sind Fahrzeuge von Bugatti. Die Firma hatte ihren Sitz in Molsheim im Elsass und wurde von dem gebürtigen Mailänder Ettore Bugatti gegründet. Das Unternehmen erwarb sich schnell einen hervorragenden Ruf und dominierte in den 30er Jahren den Rennsport. Die Fahrzeuge waren nicht nur für ihre Leistung, sondern auch für ihre Eleganz bekannt. In der Ausstellung kann man Bugattis mit originaler Bugatti Karosserie sehen, aber auch solche, die auf Kundenwunsch bei Karosseriebauern wie Van den Plas entstanden sind. Es finde sich auch moderne Modelle der Marke Bugatti dort. Allerdings haben diese Fahrzeuge nichts mir der ursprünglichen Firma zu tun. Die ging nach dem Krieg in Konkurs und VW sicherte sich die Markenrechte. Aber Bugatti wird auch heute wieder in Molsheim produziert.



Ein weiterer Schwerpunkt ist der Rennstall Gordini, der bis in die 60er Jahre erfolgreich war und dann zu einer Marke im Renault Konzern wurde.

Es ist beeindruckend, wie viele hochwertige französische Automarken es gab, die heute niemand mehr kennt. So war die Marke Panhard für ihre kühnen und aerodynamischen Entwürfe bekannt.

Natürlich dürfen Klassiker wie der Citroen DS nicht fehlen. Der Wagen hatte nicht nur ein außerordentlich markantes und elegantes Design. Das 1957 auf den Markt gebrachte Fahrzeug war auch technisch an vielen Punkten revolutionär. Die hydropneumatische Federung machte das Fahrzeug außerordentlich komfortabel. Ihr verdankte Charles de Gaulle sein Leben, denn sein Fahrer konnte nach einem Attentat durch die Federung auf drei Rädern flüchten.



Das „Elektrische Ei“ aus den 30er Jahren kommt uns heute sehr modern vor, denn es war ein Elektrofahrzeug, das durch seine kleine Größe das Fahren und Parken in Städten einfach machen sollte.

Neben der eigentlichen Sammlung bietet das Museum auch immer wieder Sonderausstellungen. Zur Zeit werden dort die Autos aus „Tim und Struppi“ vorgestellt.

Ansonsten ist Muhlhouse ein hübsches Städtchen mit einer sehr attraktiven Innenstadt. Sehenswert ist auch das Textilmuseum mit seiner umfangreichen Sammlung von seltenen Hermes Tüchern.


Natürlich erwartet man in Frankreich auch ein kulinarisches Highlight. Das Restaurant Le Faubourg kann zu moderaten Preisen begeistern.




