20. März bis 2. April 2023 – Organisation: Partnerschaft für Demokratie Wiesloch und Kooperationspartner
Rassismus und Diskriminierung sind gesamtgesellschaftliche Realitäten und zielen nicht nur auf Hautfarbe und Herkunft, sondern richten sich auch gegen Religionen, Kulturen, Weltanschauungen, Geschlecht, Identität, Behinderung oder Alter. Rund um den 21. März, dem internationalen UN-Tag gegen Rassismus, finden deshalb seit vielen Jahren bundesweit mehrere tausend Veranstaltungen zum Thema statt.
Erstmalig werden dieses Jahr auch in Wiesloch die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ durch die Partnerschaft für Demokratie Wiesloch koordiniert und mit einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm präsentiert: 15 ganz unterschiedliche Aktionen und Veranstaltungen werden von Wieslocher Einrichtungen, Schulen und Vereinen organisiert. Diese Aktionen laden vom 15. März bis 2. April dazu ein, sich mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen. Sie wollen aber auch das demokratische, interkulturelle und weltoffene Miteinander sichtbarer machen und fördern.
Die Wieslocher Aktionswochen stehen unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dirk Elkemann und werden gefördert durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Sie bieten durch Filmvorführungen, Lesungen, Vorträge und Workshops neue Einblicke, zwischenmenschliche Begegnungen und fachliche Informationen.
Das vollständige Programm mit allen Veranstaltungen finden Interessierte auf der Homepage der „Partnerschaft für Demokratie Wiesloch“ bei „Aktuelle Projekte“
Partnerschaft für Demokratie Wiesloch
Die Stadt Wiesloch ist seit 2019 Träger einer der bundesweit existierenden 350 „Partnerschaften für Demokratie“, welche sich im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ für Demokratieförderung, Extremismusprävention und Vielfaltgestaltung einsetzt. Die Wieslocher Wochen gegen Rassismus werden durch die Koordinierungs- und Fachstelle und das Federführende Amt der Partnerschaft für Demokratie koordiniert, von der Stadt Wiesloch unterstützt und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ finanziell gefördert.
Weitere Informationen finden Sie unter www.pfd-wiesloch.de und per Mail an
kuf@demokratie-wiesloch.de und aynur.bagdelen@ib.de.
Programm der „Wochen gegen Rassismus Wiesloch“:
Mittwoch, 15. März, 19:30 Uhr in der Buchhandlung Eulenspiegel (Hesselgasse 26, Wiesloch)
Lesung mit Jacob Springfeld „Unter Nazis – Jung, ostdeutsch, gegen Rechts“
Veranstalter: Buchhandlung Eulenspiegel
Eintritt: 5 Euro.
Um Platzreservierung wird gebeten T. 06222 54350
Gemeinsam mit dem Journalisten Issio Ehrich hat der Zwickauer Klima- und Antifaaktivist Jakob Springfeld ein Buch geschrieben. „Unter Nazis“ ist seine Geschichte, die Geschichte einer Zerreißprobe. Es geht um die harte Realität, auf die junge Antifaschist*innen in Städten wie Zwickau stoßen – um Drohungen, um Gewalt, um Angst. Es geht aber auch darum, dass selbst solche Städte zu progressiven Keimzellen werden können. Die Stimme der ostdeutschen Zivilgesellschaft muss lauter werden, und sie darf nicht nur nach Angriffen durch Neonazis gehört werden. Das Buch soll Warnsignal sein und Hoffnungsschimmer. Jakob Springfeld liest aus seinem Buch und kommt anschließend mit den Zuhörer*innen ins Gespräch
Montag, 20. März, 18.30 Uhr im Bürgersaal Wiesloch (Marktstr. 15)
Filmvorführung und Austausch: „Von Wurzeln, Gärtnern und anderen Früchten – Mit
Migrant*innen durch das Gartenjahr“
Veranstalter: Interkulturelle Gartengemeinschaft Wurzelwerk Wiesloch, Bürgerstiftung
Wiesloch, sowie Kooperationspartner
Eintritt frei.
Im Dokumentarfilm wird die Kamera zu einem subjektiven Erkundungswerkzeug, der den Protagonist*innen Raum gibt. Nichts im Film ist gestellt, nichts vorher abgesprochen. Der Garten wird zum Ort für persönliche Gespräche und einem Austausch. Der Film gewährt einen Blick über den Gartenzaun, hinein in die Gärten derer, die zu uns gezogen sind. Was passiert, wenn „heimischer“ Boden auf andere Tradition und Kultur trifft? Welche Gefühle, Erinnerungen, Erlebnisse, Gerüche und Geschmäcker verbinden die Migrant*innen aus der Ukraine, dem Iran, Syrien, Malta mit ihrem Stück Land? Welche Gerichte kochen sie aus ihren Früchten? Ist der Garten ein verbindendes Element zwischen den Kulturen?
20. März bis 02. April, zu den Öffnungszeiten in der Stadtbibliothek Wiesloch (Gerbersruhstraße 41)
Aktion: Medientisch in der Stadtbibliothek Wiesloch zum Thema Rassismus
Veranstalter: Stadtbibliothek Wiesloch
20. März bis 02. April, Montag bis Donnerstag, von 14 bis 16 Uhr
in der Aula der Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule Wiesloch (Gerbersruhstraße 70) Ausstellungen „Lebensbilder – Portraits von Menschen, die sich gegen Rassismus engagiert haben oder selbst betroffen waren bzw. sind“ und „Esther Bejarano – Ihr Leben in Bildern und Texten“
Veranstalter: Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule
Eintritt frei.
Dienstag, 21. März, 19:30 Uhr in der Buchhandlung Eulenspiegel
Lesung mit Andreas von Bernstorff „Rechte Wörter: Von Abendland bis Zigeunerschnitzel“
Veranstalter: Buchhandlung Eulenspiegel
Eintritt: 5 Euro.
Um Platzreservierung wird gebeten T. 06222 54350
Andreas von Bernstorff filtert aktuelle Schlüsselwörter der deutschen Rechten aus dem Strom der Medien und betrachtet sie bei Tageslicht: Was bedeuten sie, woher kommen sie, und wie wirken sie? Von „Abendland“ über „Klimawahn“ bis „Zigeunerschnitzel“ nimmt der Autor rechte Konzepte und alltägliche Diskriminierungen unter die Lupe. Als Handreichungen für den Alltag schärfen sie unsere Aufmerksamkeit und Urteilsfähigkeit, und sie pflegen den Diskurs, wo andere ihn abschalten wollen.
Mittwoch, 22. März, 19:00 Uhr im Luxor Filmpalast Wiesloch-Walldorf (Impexstraße 1, Walldorf)
Filmvorführung und – gespräch „Der lange Weg der Sinti und Roma“
Veranstalter: Kulturforum Südliche Bergstraße e.V. in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Wiesloch und dem Landesverband der deutschen Sinti und Roma
Eintritt frei.
Der Film handelt von der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma in der Bundesrepublik, sowie ihrem Protest, weil die Verfolgung für Angehörige ihrer Minderheit mit der Befreiung 1945 nicht endete, der Rassismus gegen sie fortbesteht und der Völkermord an Sinti und Roma noch immer nicht offiziell anerkannt ist. Anhand persönlicher Lebenswege zeichnet der Film die Geschichte von Deutschlands größter nationaler Minderheit nach. Er lässt Sinti und Roma mit ihrer Sicht und ihren Geschichten zu Wort kommen, um rassistischen Narrativen etwas entgegenzusetzen und um zu zeigen, dass Sinti und Roma nicht nur Opfer, sondern auch Akteure waren. „Der lange Weg der Sinti und Roma“ ist ein Film über Geschichte, die nicht abgeschlossen ist, über eine Zeit, die bis heute fortwirkt. Ein Film übers Gestern fürs Heute. Diese Veranstaltung wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“
Donnerstag, 23. März, 19:00 Uhr im Palatin Wiesloch (Ringstraße 17-19)
„Briefe gegen das Vergessen“ Szenische Lesung mit begleitenden Bildern
aus dem Leben der jüdischen Familie Oppenheimer.Mit Livemusik und Moderation.
Veranstalter: Kulturforum Südliche Bergstraße e.V.
Eintritt frei.
Im Oktober 1940 wurde das Heidelberger jüdische Ehepaar Leopold und Rositta Oppenheimer mit ihrem Sohn Hans, wie alle badischen Juden, in das Lager im südfranzösischen Gurs deportiert. Nach einiger Zeit kam Hans in einem Bauernhof in der Alpenregion zum Einsatz. Eltern und Sohn schrieben sich zwei Jahre lang mindestens einmal in der Woche Briefe, in dem sie ihren Alltag und ihre Nöte und Sehnsüchten schilderten, aber auch freudige Ereignisse und Tage voller Hoffnung. Vater und Sohn wurden 1942 an Deutschland ausgeliefert und kamen dort um, die Mutter überlebte.
Bei Rosetta Oppenheimer sind nicht nur die Briefe des Sohnes erhalten geblieben, sondern auch die der Eltern an Hans, da der Bauer, bei dem er arbeitete, sie in einem Koffer aufgehoben hatte.
Diesen wohl einmaligen Nachlass von über 200 Briefen hat Anton Ottmann, Mitglied der „Heidelberger Autorinnen und Autoren“, für eine szenische Lesung recherchiert und
aufbereitet. Moderation Gert Weisskirchen, ehemaliger Bundestagsabgeordneter,
jüdische Lieder (Klarinette) Friedrich v. Hoheneichen. Diese Veranstaltung wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“
Samstag, 25. März, 10:00 – 14:00 Uhr im Seminarraum der Partnerschaft für Demokratie Wiesloch, Ringstr.23, 1.OG links
Workshop Parolen Paroli bieten! Ein Argumentations- und Kommunikationstraining mit Renate Wanie, Bildungsreferentin und Trainerin in Zivilcourage
Veranstalter: Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden
Anmeldung bis 20.3.2023: renate.wanie@wfga.de, oder T. 06221 603405 Teilnahme kostenfrei.
Konfrontierende Diskriminierungen und Beleidigungen von Menschen, die sich z.B. aktiv für Geflüchtete einsetzen, sind aktuell keine Seltenheit: „Die wollen doch nur unser Geld! Und Du befürwortest das auch noch!“ Oft fordern diejenigen Sprüche besonders heraus, die gegen das eigene Wertempfinden verstoßen. Wie sollen Betroffene, die mit solchen Aussagen konfrontiert und gleichzeitig wegen ihres Engagements beschimpft werden, angemessen reagieren? Was entgegne ich? Oder soll ich schweigen? Wie kann ich eigene Position beziehen? Was sollte ich nicht sagen? Im Schutzraum des Workshops werden die verschiedenen Situationen ausprobiert, analysiert und reflektiert – was ist je nach Situation und individuellen Möglichkeiten am besten? Kurzer Input zu Formen „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ (nach Heitmeyer), mit denen Menschen in dieser Gesellschaft Abwertung und Diskriminierung erfahren. Diese Veranstaltung wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“
Sonntag, 26. März, 15:00 Uhr in der Moschee Wiesloch (In den Auwiesen)
Moscheeführung und Austausch
Veranstalter: Ditib Türkisch-Islamische Gemeinde zu Wiesloch e.V.
Anmeldung unter: kuf@demokratie-wiesloch.de oder T. 06222 3053942
Eintritt frei.
Um gemeinsam ein Zeichen gegen jede Form von Rassismus zu setzen lädt die Türkisch-Islamische Gemeinde zu Wiesloch e.V. alle interessierten Mitmenschen zu einer Moscheeführung ein. Welche architektonischen Elemente gibt es in einer Moschee? Was sind die muslimischen Glaubensgrundsätze? Wie beten Gläubige täglich? Wie wird gefastet und welche Traditionen gehören dazu? Nach der Führung besteht die Möglichkeit, sich bei einem Glas türkischen Tee oder Kaffee interkulturell auszutauschen. Durch zwischenmenschliche Begegnungen, Offenheit und den interkulturellen Austausch möchten wir einen Beitrag für ein friedvolles und harmonisches Miteinander leisten und laden alle Interessierten in die Kanuni Sultan Süleyman Moschee Wiesloch ein.
Montag, 27.03. ab 11 Uhr, Dienstag, 28.03. und Freitag, 31.03. jeweils ab 17 Uhr auf dem Boule-Platz Wiesloch (Am Schwimmbad 6/1)
Boule-Spielen gegen Rassismus. Zusammen wollen wir ein Zeichen setzen!
Veranstalter: Boule-Freunde Wiesloch e.V.
Teilnahme kostenfrei.
Die Boule-Freunde Wiesloch laden alle interessierten, ungeübten und geübten Menschen herzlich dazu ein, gemeinsam auf dem Boule-Platz zu spielen. Es wird vor Ort erfahrene Spielerinnen und Spieler geben, die Ungeübte ins Boulen einführen können. Boulekugeln können kostenfrei ausgeliehen werden.
Montag, 27.März um 19:30 Uhr im Bürgersaal Wiesloch
Vortrag „Comics gegen das Vergessen- Wie Comic Künstler Geschichte aufarbeiten“ von Prof. Dr. Thorsten Krings
Veranstalter: Bündnis für Demokratie und Toleranz Wiesloch e.V.
Eintritt frei.
Comics waren lange Zeit als Medium für Kinder bekannt und als wenig intellektuell verschrien. Das hat sich natürlich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Maßgeblich dafür, dass Comics als ernstzunehmendes Medium wahrgenommen werden war Art Spiegelman, der mit „Maus“ die Geschichte seines Vaters zur NS Zeit aufarbeitet. Was damals gerade von der deutschen Presse als Skandal wahrgenommen wurde, ist heute Normalität. Gerade in den letzten 10 Jahren haben viele Comic Künstler angefangen, geschichtliche Themen aufzuarbeiten und künstlerisch darzustellen. Die Themen reichen vom Erleben von Krieg und NS Herrschaft im In- und Ausland über Staatsterrorismus und Migration. Gleichzeitig wird auch ein kritischer Blick auf Rassismus in Comics geworfen.
27. März bis 02. April zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei Walldorf (Hirschstraße 15, Walldorf)
Aktion „Thementisch gegen Rassismus“ in der Stadtbücherei Walldorf
Veranstalter: Stadtbücherei Walldorf
Mittwoch, 29. März, 19:30 Uhr im Palatin Wiesloch
Lesung mit Florence Brokowski- Shekete „Raus aus den Schubladen! Meine Gespräche mit Schwarzen Deutschen“
Veranstalter: Partnerschaft für Demokratie Wiesloch
Eintritt frei.
Die Autorin hat für ihr neues Buch mit 12 Schwarzen Deutschen aus verschiedensten Berufen über ihr Leben gesprochen – vom Metzgermeister in Speyer über den ostfriesischen Kfz-Mechaniker bis zur Gynäkologin in Saarbrücken. Wie sieht ihr Alltag aus? Welche Erfahrungen machen sie als Schwarze Menschen in Deutschland? Nach dem Motto „Raus aus den Schubladen!“ lädt Florence Brokowski-Shekete dazu ein, verschiedene Lebenswege kennenzulernen, etwas über Alltagsrassismus zu erfahren, den Schwarze Menschen nach wie vor erleben, und den eigenen Horizont zu erweitern. Ein wichtiger Beitrag zur Sichtbarmachung und zum Empowerment von Schwarzen in Deutschland, aber auch zur Verständigung. Diese Veranstaltung wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“
Quelle: Stadtverwaltung Wiesloch