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Freitag, April 26, 2024
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Flieg mit den Gänsen, kleine Homestory aus Rauenberg

Ein Bericht aus Rauenberg und Kommentar zu „Eier, Obst und Gemüse“ und „Was der Bauer nicht kennt“.

Ganz Rauenberg will Städter sein? Gans Rauenberg? Nein nicht ganz Rauenberg!

Marek (33) und Denise (31) sowie deren vier Kinder lieben das sogenannte Dorfleben, hier fühlen sie sich wohl, hier sind sie sichtlich gerne zu Hause. Sie sind eine moderne Patchworkfamilie, die beiden Jungs sind 6 und 7 Jahre alt, und die Mädels 4 und 6 Jahre alt.

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Die Kinder lernen den richtigen Umgang mit der Natur und der Tierwelt. Dazu zählt die Wertschätzung von Lebensmitteln zu lernen aber auch Verantwortung zu übernehmen und sich um die Tiere kümmern. Zu den tierischen Familienmitgliedern gehören Katze, Schildkröte und Fische. Sowie einige Hasen und Hühner. Aber das Highlight sind die vier Gänse.

Glückliche Rauenberger Gänse

Die vier fränkischen Landgänse sind am 25. April 2021 geschlüpft und bis zu einer bestimmten Größe sind sie im Wohnzimmer aufgewachsen. Nun leben sie wenige Meter vom Haus entfernt auf einer Weidefläche gemeinsam mit einigen Hühnern.

Lustige Reaktionen entgegnen der Familie, wenn sie mit den Gänsen in Rauenberg spazieren gehen. Im Gänsemarsch durch Rauenberg am Bach entlang wundert sich so mancher der entgegenkommt, das Marek und seine Familie von Gänsen eskortiert wird. Die Kinder lieben die Reaktionen der Menschen und haben viel Freude daran.

Mit den Gänsen durch den Ort. Was „gestern“ noch wenig ungewöhnlich war, ist „heute“ für die Meisten ein ungewohnter und exotischer Anblick. In Wiesloch gab es mal die Gänseliesel und in Rauenberg gibt es heute „Gänse-Marek“ und „Gänse-Denise“ nebst „den coolen Gänse-Kids“.

Marek beschäftigt sich schon seit 1998 mit Hühnern und damals auch mit Tauben. Der gebürtige Rauenberger hatte auch schonmal in der Vergangenheit Gänse vom Tierpark aufgezogen. Zur 700-Jahr Feier Rauenbergs lief er mit den Gänsen sogar bei der Parade anlässlich der Feierlichkeiten mit.

In dem nachfolgenden Video sieht man Denise mit den Gänsen laufen. In einem Tempo, das nahezu die Geschwindigkeit erreicht das man abheben möchte. Breite die Flügel aus und flieg! Rauenberg, Startbahn 03:

Gans toll – Tierisch gute Impressionen aus Rauenberg

Kommentar des Autors:

Beim blonden Marek mit seinen Gänsen muss ich zwangsläufig an Nils Holgersson denken. Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen ist der Titel eines Romans der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf. Kinder der 80er Jahre erinnern sich sicher noch an die Zeichentrickserie oder die Hörspielkassetten.

Ich finde Gänse toll, sie haben Charakter, sie sind neugierig und frech. Ich denke an die weiße Gans mit den blauen Augen aus dem Tierpark in Rauenberg. Wenn ich die Kinder von Marek und Denise heute mit den Gänsen sehe, denke ich zwangsläufig auch an meine Kindheit und die Gänse bei meinen Verwandten im ehemaligen Jugoslawien. Ich denke an schöne Urlaubserinnerungen. Als Kind sollte ich auch die Gänse von der einen Weide zur anderen treiben. Und das waren nicht nur vier Gänse, das waren sicher mehr als ein Dutzend. Ja Gänse können frech sein, aber auch unheimlich lustig.

„Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht. Würde der Städter kennen, was er isst, er würde Bauer werden.“

Die Kinder von Marek und Denise haben auch schon den sogenannten Blindtest gemacht. Das ist eine Form des Produkttests, bei der die Herstellerbezeichnung bzw. der Produktname neutralisiert wird und somit nicht erkennbar ist, weil das Produkt unabhängig vom Einfluss der Marke beurteilt werden soll. Soll heißen, den Kindern wurden Eier aus dem Supermarkt und die Eier der eigenen Hühner vorgesetzt. Ob als gekochtes Ei, Rührei oder Spiegelei – die Kinder konnten genau Unterscheiden und wussten, welche Eier von ihren Hühnern stammten. Die schmecken einfach besser.

Der besondere Charme von Rauenberg liegt nicht nur an den Weinbergen, sondern an dem dörflichen Charakter der Kleinstadt und ihrer Ortsteile. Umgeben von Weinbergen, Äckern und Feldern lebt man in einer Landwirtschaft geprägten Region. Die Bauernhöfe liegen allerdings außerhalb der Ortskerne und so erinnert in den Orten bis auf wenige Winzer kaum noch etwas an die bäuerlichen Kleinbetriebe von einst. Wenige Abbruchbauten deuten das Leben von einst an. Zeiten in denen es völlig normal und selbstverständlich war einen Garten zu bewirtschaften und Tiere zu halten, um sich somit selbst zu versorgen.

Alter Schweinestall Rotenberg

Wie sich das Leben in Rauenberg verändert (hat). Vom Nutzgarten zum Steingarten und wieder zurück? Rauenberg Quo vadis?

„Allein im heutigen Stadtteil Rauenberg hat sich die bebaute Fläche im Vergleich von 1945 bis 1983 verfünffacht. In allen drei Stadtteilen wurden in regelmäßigen Abständen neue Wohnbaugebiete erschlossen, wie zuletzt das Neubaugebiet „Torwingert“ in Malschenberg oder wie aktuell das Neubaugebiet „Märzwiesen“ im Herzen Rauenbergs. Die große Nachfrage nach Bauplätzen drückte sich auch in den Grundstückspreisen aus. Innerhalb von 40 Jahren stiegen die Quadratmeterpreise für Wohnbauflächen von rund 5,00 EUR auf über 300,00 EUR“ so die Stadtverwaltung.

Das Neubaugebiet „Märzwiesen“ scheint ein Musterbeispiel der Veränderungen zu sein. Schaut man sich dort die durchschnittliche Grundstücksgröße an, stellt man fest das diese zwischen 300 und 500 m² liegt. Der Großteil der Grundstücksfläche wird durch das Wohnhaus eingenommen. In der Regel haben die Häuser in diesem Wohngebiet einen Vorgarten, oftmals einen sog. Steingarten. Hinter den Häusern bleibt nur noch eine kleine Fläche für einen Garten, meist nur eine Rasenfläche. Manchmal gerade mal soviel Rasen das der Rasenroboter den Job des Rasenmähens übernehmen kann. Möglicherweise ist es aber auch nicht ratsam aufgrund von möglichen Bodenbelastungen auf dem ehemaligen Industrieareal Nahrungsmittel anzubauen?

In der Hauptstraße konnte man über die letzten Jahre feststellen wie Ein- bis Zweifamilien Häuser auf etwa 1000 m² Grundstücksfläche Mehrfamilienhäusern weichen mussten. Grünflächen bleiben da meist nur sehr begrenzt erhalten. Dienen höchstens noch etwas zur Erholung, beispielsweise das man sich in’s Freie setzen kann. Gegärtnert sind hingegen weitgehendst gar nicht mehr.

Die wenigen Kleingärten, die noch vorhanden sind und welche man offensichtlich von Außen erkennen kann, werden zu meist von Senioren betrieben. Der zwischen 70 und 80 Jahre alte Senior mit grauem Meisterkittel erklärt dir auch gerne wie du die Tomaten richtig aus geizt. Aber auch die rüstige Seniorin mit über 90 Jahren packt in ihrem Rauenberger Gartengrundstück noch kräftig an. Die hört nicht mehr gut, aber mit dem Spaten den Boden umgraben, das kann sie noch.

Wer einen Gemüsegarten hat, der weiß, was er daran hat. Wer sät, der erntet. Die Gartenarbeit kann zwar lästig und körperlich anstrengend sein, doch man ist an der frischen Luft und in Bewegung. Langeweile kommt keine auf, denn es gibt immer was zu tun. Insbesondere, wenn man das geerntete Obst und Gemüse weiter verarbeitet.

Doch es lohnt sich, es ist die Mühe wert, wenn man das Ergebnis betrachtet. Man denke beispielsweise an leckere selbstgemachte Marmelade, eingekochte Tomatensoße oder ein schmackhaftes Pesto. Ohne künstliche Geschmacksverstärker, Farbstoffe oder sonstige industrielle Zusätze. Früher gab es in jedem Haushalt die sogenannte Speisekammer. Der moderne Mensch heute vertraut auf den Lebensmitteleinzelhandel und die ständige Verfügbarkeit von Waren. Sein Knoblauch kommt aus China, ist aber „Bio“, denkt er zumindest.

Ein Umdenken ist angesagt. Von zu viel Globalisierung zu einem guten Maß an Regionalisierung. Das beinhaltet auch das sich Auseinandersetzen und Verschätzen der heimischen Produkte. Und das fängt im Idealfall schon im Kindesalter an. Mit Spannung schauen die Kinderaugen auf die Blüte, erleben wir ihr eine Erdbeere wächst. Können kaum abwarten bis aus der grünen Beere eine leckere rote Erdbeere wird. Schon an den Grundschulen sollten Gemüsebeete dazugehören.

„Ein konkretes Beispiel für wirtschaftsstrukturelle Veränderungen zeigt sich im Einzelhandel. Dieser befindet sich gegenwärtig in einem tiefgreifenden Strukturwandel, der einerseits von Verkaufsflächenwachstum und Zentralisierung und andererseits von einer Ausdünnung des Versorgungsnetzes geprägt ist. Vor allem in ländlich geprägten Gebieten bzw. kleineren Kommunen und Stadtteilen ist der Einzelhandel bzw. die Nahversorger immer weiter auf dem Rückzug, sodass die Sicherstellung einer fußläufig erreichbaren Grundversorgung, besonders auch im Hinblick auf den enormen Anstieg der älteren Bevölkerung, zu einer der wesentlichen Aufgaben für die Städte und Gemeinden geworden ist.“ steht im sog. „Stadtentwicklungskonzept Rauenberg 2035“.

„Mehr als die Hälfte der Rauenberger Gemarkung besteht aus Flächen der Landwirtschaft, die es zukünftig zu sichern gilt. Dies trifft sowohl auf die Weinbauflächen, als identitätsstiftender und landschaftsprägender Raum, als auch die Flächen für die Nahrungserzeugung zu. Ein vielfältiges Angebot für die Versorgung mit Lebensmitteln ist vor allem im Ortsteil Rauenberg vorzufinden. Dieses gilt es zu sichern und weiterzuentwickeln. In Malschenberg trägt eine Bäckerei und eine Metzgerei zur Grundversorgung der Bürgerschaft bei. In Rotenberg gibt es kein Versorgungsangebot. Da dieses in Form eines Vollsortimenters oder Discounters auch zukünftig kaum umsetzbar sein wird, prüft die Stadt Rauenberg alternative Versorgungsangebote, wie z. B. in Form eines Genossenschaftsladens oder Fliegenden Händlers. Die Möglichkeiten, Bedarfe und Umsetzbarkeit sollen dabei in einem dialogorientierten Prozess weiterentwickelt werden. Wichtige Teilnehmer an diesem Dialogprozess sind die Produzenten und Einzelhändler vor Ort sowie die Bürgerschaft der betroffenen Ortsteile.“ heißt es weiter.

Anmerkung der Red: In Rotenberg gibt es kein Versorgungsangebot, ist so nicht ganz richtig, denn Honig gibt’s in Rotenberg direkt vom Imker! Und Kerzen aus Bienenwachs!

Die Stadt Rauenberg sollte bezüglich alternativer Versorgungsangebote auch Initiativen der Bürger wohlwollend prüfen und unterstützend unter die Arme greifen. Erwähnenswert bezüglich Rauenberg und Geflügelhaltung ist auch das Hühnermobil von Herrn Spannagel in den Rauenberger Weinbergen.

Weiterführende Informationen:

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND):

Die Massen­tierhaltung steht seit vielen Jahren in der Kritik. Nicht zuletzt, weil die gegen­wärtigen Formen der Tierhaltung viele Tiere krankmachten. Fleisch­skandale, Ekelbilder aber auch gerade das Leid der Tiere führen dazu, dass eine breite Mehrheit der Bevölkerung die industrielle Tierhaltung in Mega-Ställen ablehnt. Jedes Jahr gehen deshalb tausende auf die Straße und fordern „Bauernhöfe statt Agrar­fabriken“. Klar ist: Vielen Haltungsformen fehlt inzwischen die gesell­schaftliche Akzeptanz. Das sagt sogar der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik (WBA) beim Bundes­ministerium für Ernährung und Land­wirtschaft (BMEL) im März 2015 in seinem Gutachten „Wege zu einer gesell­schaftlich akzeptierten Nutztier­haltung“.

Deutsches Obst und Gemüse:

https://deutsches-obst-und-gemuese.de

Informationen der Stadt Rauenberg:

https://www.rauenberg.de/de/bauen-planen/staedtebaul-entwicklung/stadtentwicklung-rauenberg-2035

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