Österreich ist für seine malerische Berglandschaft bekannt. Diese Landschaft macht das Land zu einem beliebten Urlaubsort für Wanderer und Skifahrer. Gleichzeitig erschweren die Berge den Verkehrsfluss – doch die Österreicher haben sich als wahre Ingenieurwunder erwiesen, um dieses Problem zu lösen.
Im Laufe der Zeit bauten sie zahlreiche Tunnel, die durch die hohen Berge führen. Darunter befinden sich Eisenbahntunnel, wie etwa der Brenner-Basistunnel, Autobahntunnel und andere bemerkenswerte Verkehrsverbindungen. Obwohl einige dieser Strecken Mautgebühren erheben, gehören sie zu den wichtigsten Strecken durch die österreichische Landschaft (mehr zu den Mautgebühren finden Sie auf mautgebuhren.de).
Brenner-Basistunnel: Der längste Eisenbahntunnel Europas
Der Brennerbasistunnel – kurz BBT – wird als österreichisch-italienisches Gemeinschaftsprojekt parallel zur Brennerbahn gebaut. Die Strecke wird Teil der Eisenbahnachse zwischen Berlin und Palermo. Damit gehört dieser Tunnel schon jetzt zu den wichtigsten Tunneln im grenzüberschreitenden Bahnverkehr. Die Inbetriebnahme ist jedoch aufgrund des umfangreichen Bauprojekts frühestens für 2023 geplant.
Zählt man die bereits bestehenden unterirdischen Streckenteile zur Umfahrung Innsbrucks hinzu, würde der Brennerbasistunnel insgesamt eine Länge von 64 Kilometern erreichen. Das würde ihn zur längsten unterirdischen Eisenbahnverbindung weltweit machen. Die Strecke Innsbruck bis Franzenfeste beträgt insgesamt 55 Kilometer. Dieser Tunnel ist insgesamt eines der imposantesten Bauprojekte seiner Art.
Arlberg-Straßentunnel: Ost-West-Verbindung
Ein weiterer bemerkenswerter Tunnel Österreichs ist der Arlberg-Straßentunnel, der die österreichischen Bundesländer Tirol und Vorarlberg miteinander verbindet. Dieser Straßentunnel hat eine stolze Länge von 13.972 Kilometern. Er ist damit der längste Straßentunnel des Landes. Zu seiner Eröffnung im Jahr 1978 war er sogar der längste Straßentunnel weltweit.
Zur damaligen Zeit war er die erste wintersichere Lösung für den Autoverkehr in einer von Schnee und Lawinen geprägten Region. Bis dahin waren die einzigen Möglichkeiten eine schwer passierbare und kurvige Straße oder ein Autozug – beides Optionen, die vor allem in den Wintermonaten nicht sicher waren.
Der Arlberg-Straßentunnel war einer der ersten Tunnel, für dessen Bau die Neue Österreichische Tunnelbaumethode (kurz NÖT) eingesetzt wurde. Diese Baumethode ist dadurch gekennzeichnet, dass der Gebirgsteil, der den Hohlraum gibt, zum Mittragen herangezogen wird. Er wird somit selbst Teil des Baus. Dieses Konzept sichert einen stabilen Tunnelhohlraum. Heute führt die Arlberg Schnellstraße S 16 durch den Tunnel und ist einer der wichtigsten Tunnel für den regionalen Straßenverkehr.
Tauern-Autobahntunnel: Tor zum Süden
Wie der Arlberg-Straßentunnel gehört auch der Tauern-Autobahntunnel zu den wichtigsten Straßentunneln Österreichs. Der Tunnel ist beeindruckende 6546 Meter lang und Teil der Tauern Autobahn A 10. Er verbindet die österreichischen Orte Villach und Salzburg miteinander und gehört aufgrund dieser Lage zu den wichtigsten Strecken für den Tourismus.
Ganz in der Nähe der Strecke befinden sich zahlreiche touristische Landschaften, unter anderem die Tauernpasshöhe, eine der wichtigsten Alpenübergänge des Landes. Nach einem Tunnelbrand im Jahr 1999 wurde die Strecke vollständig saniert. Im Rahmen dieser Sanierungsmaßnahmen kamen außerdem zahlreiche neue Sicherheitsmaßnahmen wie Signalanlagen und Belüftungsmaßnahmen hinzu.
Semmering-Basistunnel: Historische Leistung
Seit dem Jahr 2012 wird der Semmering-Basistunnel mit einer geplanten Länge von 27,3 Kilometern gebaut. Es handelt sich dabei um einen Eisenbahntunnel, der zwischen dem niederösterreichischen Gloggnitz und Mürzzuschlag in der Steiermark verlaufen wird. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2030 geplant. Der Eisenbahntunnel soll die nördliche Alpenkette durchziehen und ist damit bereits jetzt ein wichtiger Bestandteil des österreichischen Tourismus. Er wird die im 19. Jahrhundert erbaute historische Semmeringbahn entlasten, die derzeit die Verbindung über die Baltisch-Adriatische Achse sichert.
Insbesondere nach dem Beitritt Sloweniens in die Europäische Union wurde diese Strecke immer gefragter, sodass die Bedeutung für einen zuverlässigen Transport in dieser Region merklich gestiegen ist. Auch die Fahrtzeit für Schnellzüge soll deutlich verbessert werde. So beträgt sie derzeit zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag etwa 45 Minuten und soll zukünftig nur noch 15 Minuten beanspruchen.
Alpentunnel: Ingenieurleistungen in anspruchsvollem Gelände
Alpentunnel sind eine besondere Herausforderung im Tunnelbau. Die imposanten Berge stellen selbst die besten Ingenieure vor große Herausforderungen. Nicht nur handelt es sich um robuste und hohe Berge, auch sind sie zu den Jahreszeiten von extremen Witterungsbedingungen geprägt. Bauarbeiten können im Winter von Schnee, Frost und Lawinengefahr geprägt werden. Tunnel müssen nicht selten tief und lang durch die Berge führen.
Insbesondere in früheren Zeiten erforderte es ungemeine Arbeit, sich durch ein solches Massiv voran zu arbeiten. Mit der Entwicklung der Technik wurde die Arbeit schließlich zwar leichter – aber auch gefährlicher. So wurde lange Zeit beispielsweise auf den Einsatz von Sprengstoff gesetzt, um die Massive auszuhöhlen, was die Unfallgefahr bei den Bauarbeiten deutlich erhöhte. Heute sorgen zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen für bessere Konditionen. Gleichwohl findet die Arbeit nach wie vor unter extremen Bedingungen statt.
Gleichzeitig sind diese Tunnel gerade für ein bergreiches Land wie Österreich extrem wichtig. Nicht nur der nationale Verkehr wird durch Tunnel erheblich vereinfacht. Aufgrund der Verbindung zu den Nachbarländern durch die Alpen und andere Bergregionen spielen Tunnel dieser Art auch eine wichtige Rolle in der internationalen Verkehrsverbindung.
Sicherheit und Wartung – die hohen Standards Österreichs
Da Alpentunnel eine besondere Herausforderung darstellen, müssen entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Die österreichischen Tunnel sind hier aufgrund ihrer Expertise Vorreiter in vielen Punkten. Regelmäßige Wartungs- und Inspektionsverfahren stehen für die Tunnel an der Tagesordnung. Zudem werden die Durchquerungen durch Sicherheitsmaßnahmen wie Signalanlagen, Beleuchtungen, Belüftungsanlagen und Fluchtwege. Auch regelmäßiges Reinigen der Tunnel soll die Sicherheit erhöhen.
Daneben befinden sich in jeder unterirdischen Durchquerung Notrufnischen und Pannenbuchten. Letztlich stehen die Tunnel 24 Stunden lang unter Aufsicht der Verkehrsmanagement-Zentralen. Insgesamt zeigt Österreich größtes Engagement für die Verkehrssicherheit in seinen Tunneln und ist damit selbst im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau.
Fazit – So sicher sind die österreichischen Tunnel
Dank der bergreichen Region ist Österreich auf einen schnellen, sicheren und zuverlässigen Verkehr zu allen Jahreszeiten auf Tunnel angewiesen. Diese Notwendigkeit erschwerte zwar früher den Transport und Verkehr, sorgte aber auch dafür, dass das Land rasch an Expertise gewann und im Laufe der Zeit für die anspruchsvollsten und sichersten Tunnel der Welt sorgte.
Die Vernetzung des Landes durch Tunnel erleichtert nicht nur den nationalen, sondern auch den internationalen Verkehr erheblich. Die unterirdischen Durchquerungen dieses Landes führen durch die höchsten Berge und durch eine der atemberaubendsten Landschaften Europas. Wer einen Ausflug nach Österreich plant, sollte ruhig einen Moment inne halten und diese Konstruktionen bewundern. Schließlich ist diese Arbeit keinesfalls ein Selbstverständnis – außer für die Ingenieurwunder Österreichs.
