„Mir wird gesagt, dass ich die Welt retten kann, die Orang-Utans, die Delfine, den Ozean, den Regenwald und sogar uns Menschen. Alles, was ich dafür tun muss, ist nachhaltige und faire Produkte kaufen. Aber das ist eine Lüge.“
„Die Grüne Lüge“ ist der Titel eines Buches, das von Kathrin Hartmann geschrieben wurde. Das Buch kritisiert die Umwelt- und Nachhaltigkeitsbemühungen einiger Unternehmen und argumentiert, dass diese oft als „Greenwashing“ dienen, um ein umweltfreundliches Image zu vermitteln, während gleichzeitig ökologisch bedenkliche Praktiken fortgesetzt werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Begriff „Greenwashing“ allgemein verwendet wird, um Unternehmen zu beschreiben, die versuchen, sich umweltfreundlicher darzustellen, als sie tatsächlich sind, indem sie PR- und Marketingtechniken nutzen, ohne substantielle Schritte in Richtung Umweltschutz zu unternehmen. Das Buch von Hartmann wirft einen kritischen Blick auf solche Praktiken und hinterfragt die Glaubwürdigkeit von Umweltengagements in einigen Fällen.
„Die Grüne Lüge“ öffnet die kritische Perspektive auf das Thema und appelliert an eine ehrliche Diskussion über Umweltschutz und nachhaltiges Handeln an.
Die Grüne Lüge | Gefälschte Versprechungen | Fake Bio-Produkte
Umweltschonende Elektroautos, nachhaltig produzierte Lebensmittel, faire Produktion: Hurra! Wenn wir den Konzernen Glauben schenken, können wir mit Kaufentscheidungen die Welt retten.
Aber das ist eine populäre und gefährliche Lüge. Gemeinsam mit der Greenwashing-Expertin Kathrin Hartmann zeigt Werner Boote („Plastic Planet“) in seinem neuen Dokumentarfilm, wie wir uns dagegen wehren können.
Kathrin Hartmann stellt den individuellen Personenverkehr infrage. Ihre Ansichten sind mitunter nicht unumstritten. Zu radikal, zu alternativ, zu weltfremd könnte man ihr in mancherlei Punkten vorwerfen. Doch zum Nachdenken sollte dennoch alles, was sie äußert, anregen. Wie sie ihren Kollegen Werner Boote zum Nachdenken bringt, gar zu einem schlechten Gewissen bringt, sehen Sie in der Doku.
Mit dem Tesla Elektroauto fahren Kathrin Hartmann und Werner Boote nach Garzweiler. Sie thematisieren den Braunkohle-Tagebau der RWE Power und besuchen sogar eine RWE Aktionärsversammlung.
Hartmann und Boote sprechen mit Manfred Seitz, dem Geschäftsführer von Berkshire Hathaway. Berkshire Hathaway Inc. ist eine 1955 gegründete US-amerikanische Holdinggesellschaft mit Sitz in Omaha, Nebraska, zu deren Konglomerat über 80 Unternehmen gehören.
Sie stellen ihn zur Rede und fragen beispielsweise danach, warum sein Unternehmen in Tankstellen investiert. Dieser antwortet ehrlich und direkt, dass Berkshire Hathaway ein For-Profit-Unternehmen sei. Und dass alle Konzerne For-Profit-Unternehmen seien, Gewinnmaximierung steht an oberster Stelle und die Vorstände dieser Konzerne sind sogar verpflichtet möglichst hohe Gewinne zu machen.
Die Verantwortung für Nachhaltigkeit wird auf die Konsumenten übertragen. Hartmann und Boote gehen gemeinsam durch einen Supermarkt und sprechen über Produkte, die man in den Regalen des Lebensmittelhandels findet. Insbesondere spricht Kathrin Hartmann die Problematik bezüglich Palmöl an.
Vom deutschen Supermarkt geht es in die Ferne nach Jambi, einer indonesischen Provinz auf der westindischen Insel Sumatra. Sie reden mit den Menschen dort, stehen auch mitten auf verbrannter Erde, gerodeten Urwaldgebieten.
Sie treffen auf Feri Irawan (Aktivist, Perkumpulan Hijau) einen Kämpfer gegen die Palmölindustrie. Der Österreicher Boote bietet dem Indonesier Irawan bunte, mit Zucker umhüllte Schokolinsen an, bekannt unter dem Markennamen „M&M’s“ – worauf dieser sagt:
„Das ist mit dem Blut der Indonesia gemacht. Ich finde es zum Kotzen. In Indonesien profitieren nur einige wenige von der Palmölwirtschaft. Es profitieren die großen Konzerne und das Ausland z.B durch Biokraftstoffe. Es ist sehr gefährlich, wenn Konzerne Regierungen weltweit unter Druck setzen, weil das zur Zerstörung des Waldes in den Schwellenländern führt. Vor allem in Indonesien.“ so Feri Irawan.
„Es gibt kein Recht auf bunte Süßigkeiten, von denen keiner satt werden muss, wenn dafür andere Leute sterben, das Land weggenommen wird, der Wald abgefackelt wird und sie gar nichts zu essen haben“ so Hartmann.
„Meiner Meinung nach ist die Palmölwirtschaft eine Art Neokolonialismus, der Zwangsarbeit und billigst Arbeit in Indonesien eingeführt hat. Hier sind die Arbeitskräfte billig und daher die Profite sehr groß“, sagt Irawan. Er ist überzeugt davon, das niemand nachhaltig produziert dafür verursachen sie viele schlechte Dinge Menschenrechtsverletzungen, Gewalt gegen die Bauern und Gemeinden, Vertreibungen Umweltzerstörung und Armut.
Im Jahr der vielen Regenwaldbrände wollen die Filmemacher hören, was die Industrie dazu sagt, also besuchten sie die IPOC Konferenz in Bali. Auf der „Indonesian Palm Oil Conference“ treffen sich die größten Palmölproduzenten der Welt.
Weltweit übertrumpfen sich die Konzerne mit grünen Slogans, ganze Armeen von PR, CSR und Marketingagenturen sind im Einsatz. Die ganze Industrie versucht ihre Liebe zur Natur hervorzuheben. Am Messestand einer der führenden Palmölproduzenten ertönen aus den Lautsprechern sogar Urwaldgeräusche.
„Bei dieser Konferenz geht es um die Zukunft von Palmöl und um Nachhaltigkeit. Und wenn man sich hier umschaut die Pflanzen, die Bilder von Orang-Utans, dann glaubt man, dass da ist eine NGO und keine Palmölfirma. Können Sie uns das Erklären“ will Kathrin Hartmann am Messestand wissen.
Als Antwort bekommt sie: „Nachhaltigkeit bedeutet für uns das Gleichgewicht zwischen Wirtschaft, Menschen, weil man nur Harmonie und Wohlstand schaffen kann, wenn diese drei Elemente im Gleichgewicht sind“.
„Vor kurzem gab es heftige Diskussionen wegen der Brände in den Regenwäldern, haben Sie irgendetwas damit zu tun?“ will Boote wissen. Die Antwort: „Nein, Nein“. Boote: „Wie können Sie da so sicher sein?“ – Antwort: „Weil wir Unternehmen leiten.“ Boote: „Aber vielleicht sprechen sie von Harmonie und in Wirklichkeit haben sie ein Pokerface. Wie kann ich herausfinden, ob sie mich belügen oder nicht?“ – Antwort: „Na ja, um das herauszufinden, müssen sie hinausgehen. Sie müssen die Plantagen besuchen, sie müssen in die Dörfer gehen, das ist der einzige Weg, sie können das gerne überprüfen.“
Kathrin Hartmann und Werner Boote machen sich auf den Weg, um genau das zu tun. Nach dem Besuch der Messe auf dem man einen kritischen Blick auf Produktverpackungen und Werbeversprechen geworfen hat, geht es sozusagen über in ein Kontrastprogramm.
Land, das vor einigen Tagen noch intakter Regenwald war, wurde illegal niedergebrannt. Um Palmüllplantagen daraus zu erschließen.
Sie begegnen weiteren interessanten Menschen, auch auf Noam Chomsky, den US-amerikanischen Sprachwissenschaftler sowie politischen Publizist und Aktivisten.
Am Ende des Dokumentarfilms begegnen die beiden Filmemacher auch Estevinho Floriano Tiago, Häuptling der Terena. Dieser ist zum Widerstand bereit. Bereit, mit seinen Kämpfern, Freunden und Verbündeten das Land seines Volkes zurückzugewinnen.
Die Doku endet mit Bildern, die einem von den letzten Wochen und Monaten bekannt vorkommen. Bilder von Protesten und Demonstrationen.
Die Grüne Lüge (2018)
Die Doku „Die Grüne Lüge“ fragt, ob Unternehmen die Verbraucher mit gefälschten Versprechungen von Bioprodukten verführen.
Handlung:
Umweltschonende Elektroautos, nachhaltig produzierte Lebensmittel, faire Produktion: Hurra! Wenn wir den Konzernen Glauben schenken, können wir mit Kaufentscheidungen die Welt retten. Aber das ist eine populäre und gefährliche Lüge. Gemeinsam mit der Greenwashing-Expertin Kathrin Hartmann zeigt Werner Boote („Plastic Planet“) in seinem neuen Dokumentarfilm, wie wir uns dagegen wehren können.
Die Grüne Lüge (2018)
Regisseur: Werner Boote
Drehbuch: Werner Boote
Schauspieler: Werner Boote, Kathrin Hartmann, Christina Weidinger
Genre: Dokumentarfilm
Land: Österreich
Sprache: Deutsch
Auch bekannt als: The Green Lie
Erscheinungsdatum: 18. Februar 2018 (Deutschland)