Abseits der Massen – Oberitalien: Landschaft und Kultur mit dem Cabrio entdecken
Schon seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war Norditalien ein beliebtes Reiseziel für Deutsche. Insbesondere der Garda-See hatte es den Menschen im Wirtschaftswunder angetan. Auch heute gibt es dort noch Pizza con Würstel. Doch man kann abseits der ausgetretenen Pfade auch heute noch sehr schöne Reisen in Norditalien unternehmen. Auch der Comer See ist natürlich heute ein Reiseziel für den Massentourismus. Como selbst ist allerdings gerade in der Saison vollkommen überlaufen. Wesentlich angenehmer ist da das benachbarte Cernobbio. Auch dieser Ort ist natürlich touristisch erschlossen, doch etwas ruhiger. Dort kann man bezahlbar in schönen Hotels mit spektakulärem Blick über den See absteigen.
Grundsätzlich sollte man es auf jeden Fall vermeiden, rund um den Comer See Ausflüge mit dem Auto zu unternehmen. Die Straßen sind eng, es gibt viele Ortsdurchfahrten und die Italiener sind begeisterte Radfahrer, was gerade an Feiertagen zu massiven Problemen für den Verkehr führt. Alternativ kann man für wenig Geld eine Rundfahrt mit einem klassischen Dampfschiff über den Comer See buchen. Man wird mit spektakulären Panoramen belohnt. Bellaggio ist sicherlich der bekannteste Ort am Comer See, aber auch überlaufen. Das durch eine Schlucht geteilte Dorf Nesso ist nicht weniger spektakulär, aber beschaulicher.
In Cernobbio gibt es das weltberühmte Hotel Villa d’Este mit einem sehr schönen Park, der auch gern als Kulisse für Hochzeitsfotos genutzt wird. Allerdings beginnen die Übernachtungspreise bei über 800 Euro. Die Villa Erba ist heute ein modernes Ausstellungszentrum, in dem es ein Museum über den Regisseur Luchino Visconti gibt, das allerdings nur per Voranmeldung besichtigt werden kann. Auch hier lädt der elegante Park mit Seeblick zum Flanieren ein. Ein absolutes Highlight ist die Villa Bernasconi. Hierbei handelt es sich um den Wohnsitz einer Textildynastie, denn die Gegend um Como ist für ihre Seidenproduktion bekannt. Bemerkenswert ist, dass dieses Gebäude komplett in einer Jugendstil-Variante erstellt wurde, die sich Liberty nennt und aus Großbritannien stammt. Außerhalb des Vereinigten Königreichs ist diese Stilvariante kaum bekannt. Das Gebäude ist sehr gut erhalten mit zahlreichen wunderschönen Details. Aber es wird auch die Geschichte der Firma erzählt und das Leben der einfachen Arbeiter dargestellt.
Ein echter Geheimtipp ist das Städtchen Varese. Fern ab der Touristenströme kann man in der schönen historischen Altstadt flanieren und in einem der zahlreichen Cafes einkehren. Varese ist eine der wenigen Städte, in der nicht nur die großen Ketten in der Innenstadt vertreten sind, sondern auch noch viele individuelle Geschäfte. Bsonders schön sind Palazzo e Giardini Estensi.
Wenn man in Varese übernachtet, sollte man das unbedingt im Palace Grand Hotel tun. Das historische Gebäude aus dem Jahr 1913 vermittelt, den Glamour von Italienreisen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Ambiente ist absolut einmalig und das auf einem Hügel gelegene Grand Hotel bietet einen tollen Blick über den Lago di Varese. Die Übernachtung ist deutlich günstiger als man erwarten sollte.
Mit Mailand verbindet mich seit langem eine Hassliebe, nicht zuletzt weil ich dort einmal ausgebraubt wurde. Insofern ist in der norditalienischen Metropole grundsätzlich Vorsicht angebracht. Mailand ist natürlich ein Magnet für Touristen. Deshalb empfiehlt es sich, möglichst früh auf Entdeckungstour zu gehen, denn ab Mittag wird es sehr voll. Den Besuch im Dom sollte man auf jeden Fall im Vorfeld online buchen. Die Kirche ist nicht zuletzt deshalb architektonisch besonders interessant, weil es sich um einen der wenigen gothischen Sakralbauten in Italien handelt.
Direkt neben dem Dom befindet sich der Palazzo Reale, in dem wechselnde und sehr hochkarätige Kunstausstellungen stattfinden.
Das elegante Einkaufszentrum Galleria Vittorio Emanuele II aus dem 19. Jahrhundert beherbergt alle internationalen Nobelmarken. Aber auch hier gilt: nach 11.00 wird man kaum noch etwas sehen, da die Touristengruppen sich gegenseitig auf die Füße treten.
Für den kulturell Interessierten ist die Pinacoteca di Brera absolutes Pflichtprogramm. Die Gemäldesammlung beinhaltet Meisterwerke vom 13. Jahrhundert bis hin zur Neuzeit. Allerdings sollte man hierfür schon drei bis vier Stunden Zeit einplanen oder aber mehrfach gehen.