Geisterstadt in den Bergen
Es klingt wie das Drehbuch zu einem Film: 1960 kaufte der Unternehmer Mario Bagno das Bauerndorf Consonno und ließ alle Gebäude mit Ausnahme von Kirche und Pfarrhaus abreißen, um dort das italienische Las Vegas zu bauen. Dort entstanden Casinos, Hotels, Restaurants und Clubs. Architektonisch sollte das Ensemble eine Reise durch die Welt darstellen. Wie erfolgreich das Konzept wirklich war, ist schwer herauszufinden. Angeblich war der Ort in den 60er und frühen 70er Jahren ein Spielplatz der Reichen und Schönen. Belege gibt es dafür jedoch keine.
Die versteckte Lage am „falschen Ende“ des Comer Sees, also in der Nähe von Lecco, das kein Touristenzentrum ist, und die sehr schwere Zufahrt lassen eher Zweifel an dem Geschäftsmodell aufkommen. Auch deuten die Gebäude darauf hin, dass das Projekt nie so groß war, wie es in manchen Artikeln behauptet wird. 1976 wurde die einzige Zufahrtsstraße bei einem Erdrutsch zerstört. Da Kommune und Eigentümer sich nicht auf eine Kostenübernahme einigen konnten, wurde der Ort aufgegeben. Das legt nahe, dass das Projket wohl eher nicht profitabel war. Seitdem gab es zwar immer wieder Pläne, das Gelände zu nutzen, so z.B. als Alten- und Pflegeheim. Doch konnte kein Investor gefunden werden. Das Areal steht übrigens immer noch für 14 Millionen Euro zum Verkauf.
Heute wird das Areal von einem Freundeskreis gepflegt und für Veranstaltungen genutzt. Das Gelände um die Kirche wurde wieder in Stand gesetzt und wirkt sehr gepflegt. Der Rest verfällt. Obschon häufig anderes berichtet wird, ist die Zufahrt problemslos möglich und man kann das Gelände betreten. Die Gebäude sind abgesperrt und befinden sich in einem baufälligen Zustand, so dass das Betreten lebensgefährlich ist.
