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Samstag, April 27, 2024
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Degrowth und Deindustrialisierung: Ist dies der deutschen Öffentlichkeit bewusst?

Deindustrialisierung Deutschlands – ein schleichender Prozess ist in Gange gekommen. Lässt sich das noch aufhalten?

Ganze Firmengruppen bereiten sich aktuell im Hintergrund vor. Besonders die energieintensiven Branchen sind betroffen. Insbesondere Dienstleister aus dem IT-Bereich, aber auch aus dem Marketing bekommen es jetzt schon zu spüren. Verträge werden nicht mehr verlängert. Budgets werden nicht nur reduziert, sondern komplett gestrichen. Abfindungen werden ausbezahlt, oft werden auch Vereinbarungen über Stillschweigen getroffen. Auffanggesellschaften werden geschaffen. Geräuschlos unter der Decke erfolgt die Abwanderung von Mittelstand und Industrieunternehmen.

Eine Lawine, die sich immer weiter aufbaut

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In der Presse finden sich Berichte über Entlassungen meist nur, wenn es um namhafte Unternehmen geht. Beispielsweise, wenn Autobauer und Zulieferer Massenentlassungen vornehmen. Wenn KMUs Arbeitsplätze abbauen, findet dies kaum Erwähnung in der Mainstream-Presse. Für Regionalzeitungen ggf. berichtenswert, doch in die Bundespresse schaffen es nur wenige Meldungen.

Keine Perspektiven mehr in Deutschland

Schlechte Infrastruktur in Deutschland. Hoher Bürokratieaufwand in Deutschland.

Unternehmen schauen sich aktuell schon um. Mögliche Bauplätze für neue Produktionsstätten werden besichtigt. Deutsche Unternehmensvertreter reisen nach Ungarn und Serbien oder auch nach Rumänien und in weitere Länder in Osteuropa, um Vorbereitungen zu treffen.

Deutsche Unternehmen wandern nach Serbien ab

Nicht nur für Produktionsverlagerungen nach Serbien finden statt, auch Forschung und Entwicklungsabteilungen verlassen Deutschland.

Serbien entwickelt sich zu einem attraktiven Markt für die Automobilzulieferindustrie, wobei diese Entwicklung in den vergangenen Jahren besonders durch deutsche Investitionen vor Ort vorangetrieben wurde. Namhafte Unternehmen wie Continental, ZF, Brose, Dräxlmeier, Leoni, Grammer und Bosch haben beträchtliche Investitionen in Serbien getätigt. Anfängliche Investitionen konzentrierten sich auf arbeitsintensive Produktionsprozesse, wurden jedoch inzwischen um technologiebasierte Projekte erweitert.

Besonders hervorzuheben ist der Standort von Continental in Novi Sad, der über ein eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum verfügt. Ähnliche Schritte wurden auch von ZF, Bosch und Brose unternommen. In den letzten Jahren hat sich Serbien zunehmend in die Lieferketten der deutschen Autoindustrie integriert. Die Importe von Vorprodukten aus Serbien nach Deutschland stiegen zwischen 2010 und 2019 um über 500 % auf knapp 600 Millionen Euro an, wodurch Serbien zu den 25 wichtigsten Lieferländern in diesem Bereich gehört.

Ungarn: Orbáns Wirtschaftspolitik gefällt deutschen Unternehmen

Die ungarische Wirtschaft ist stark auf Exporte ausgerichtet, wobei Niederlassungen deutscher Unternehmen einen bedeutenden Beitrag dazu leisten. Gegenwärtig sind etwa 2.500 deutsche Firmen in Ungarn aktiv und beschäftigen rund 250.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Ungarn strebt danach, sich zu einem Hightechstandort zu entwickeln, wobei niedrige Steuern Investoren anlocken. Die ungarische Wirtschaft ist maßgeblich von internationalem Kapital geprägt, da ausländische Unternehmen erhebliche Investitionen in Produktionsstandorte getätigt haben. Die wirtschaftliche Verflechtung zwischen Deutschland und Ungarn ist stark, und beide Länder ergänzen sich in verschiedenen Bereichen. Mit gezielten Fördermaßnahmen strebt die ungarische Regierung danach, die Industrie auf eine neue technologische Ebene zu heben. Lesen Sie auch: Deutsche Unternehmen wandern nach Ungarn ab – Ungarische Städte erleben Blütezeit

Deutsche Unternehmen wandern ab in die USA

Bereits im März 2023 meldete sogar die Tagesschau: „Audi, BMW, Schaeffler, Siemens Energy, Aurubis: Die Liste deutscher Unternehmen, die große Investitionen in den USA planen oder bestehende Standorte ausbauen, wird immer länger.“. Weiter: „Der „Inflation Reduction Act“, der Milliardenhilfen für Klima-Technologien vorsieht, verleitet immer mehr deutsche Unternehmen zu Investitionen in den USA.“

De-Growth – Was ist damit gemeint?

Degrowth, oder „Postwachstum“ auf Deutsch, ist ein ökonomisches und soziales Konzept, das das traditionelle Paradigma des fortwährenden wirtschaftlichen Wachstums in Frage stellt. Es plädiert für eine Reduzierung der Gesamtproduktion und des Konsums, um eine nachhaltigere und gerechtere Gesellschaft zu erreichen. Die zentrale Idee der Degrowth-Bewegung ist es, sich von der gegenwärtigen Betonung des quantitativen Wirtschaftswachstums zu lösen, das oft zu Umweltzerstörung, sozialer Ungleichheit und Ressourcenerschöpfung führt.

Stattdessen setzt Degrowth auf qualitative Verbesserungen im Leben, mit Schwerpunkt auf Wohlbefinden, sozialer Gerechtigkeit und ökologischem Gleichgewicht. Befürworter plädieren dafür, den Fortschritt und Erfolg jenseits rein ökonomischer Indikatoren neu zu definieren und eine Transition zu stärker lokalisierten, dezentralisierten und nachhaltigen Wirtschaftsformen zu fördern. Degrowth wird als Antwort auf die ökologischen und sozialen Krisen betrachtet, die mit dem Streben nach fortwährendem wirtschaftlichem Wachstum einhergehen.

Ein verrostetes Förderband – Symbolbild für die Deindustrialisierung Deutschlands

Die Deindustrialisierung Deutschlands

Die Deindustrialisierung Deutschlands bezieht sich auf den langfristigen Rückgang der Bedeutung des industriellen Sektors in der deutschen Wirtschaft. Dieser Prozess begann in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und setzte sich im 21. Jahrhundert fort. Die Gründe für die Deindustrialisierung sind vielfältig und umfassen Faktoren wie Globalisierung, technologischen Wandel, Strukturveränderungen in der Wirtschaft und demografische Entwicklungen.

Globalisierung ermöglichte es Unternehmen, ihre Produktionsstätten in Länder mit niedrigeren Produktionskosten zu verlagern, was zu einer Verlagerung von Industrieaktivitäten aus Deutschland führte. Der technologische Wandel, insbesondere die Automatisierung und Digitalisierung, führte zu Effizienzsteigerungen, aber auch zur Verringerung der Arbeitsintensität in vielen Industriezweigen. Dies wiederum hatte Auswirkungen auf die Beschäftigung im industriellen Sektor.

In Deutschland fand auch eine strukturelle Veränderung statt, wobei sich die Wirtschaft verstärkt auf den Dienstleistungssektor verlagerte. Dieser Wandel wurde von politischen Entscheidungen und strategischen Überlegungen begleitet, die darauf abzielten, die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der deutschen Wirtschaft zu stärken.

Trotz dieser Entwicklung bleibt Deutschland jedoch weiterhin ein bedeutender Industriestandort, und die Deindustrialisierung wird oft im Kontext einer Umstrukturierung und Modernisierung der Wirtschaft betrachtet. Es gibt auch Bemühungen, die industrielle Basis durch Investitionen in Forschung, Entwicklung und innovative Technologien zu stärken, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auf globaler Ebene zu erhalten. Wäre da nicht die Politik und die grüne Agenda, wären da nicht Energiewende und Klimawahn.

Lässt sich die Deindustrialisierung Deutschlands noch aufhalten?

Wenn man wollte wahrscheinlich schon. Doch die Agenda bestimmt das Handeln der Politiker. Die grüne Agenda, der sog. „Green Deal“, die Agenda 2030.

Die Frage, ob die Deindustrialisierung Deutschlands aufgehalten werden kann, ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Deindustrialisierung bezieht sich auf den Rückgang des industriellen Sektors im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen. In Deutschland gibt es verschiedene Trends und Herausforderungen, die die Debatte über die Zukunft der Industrie beeinflussen:

  1. Technologischer Wandel: Die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung können zu einer Umstrukturierung der Industrie führen. Hier könnten innovative Technologien und Industrie 4.0 dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu stärken.
  2. Globalisierung: Deutschland ist stark in den internationalen Handel integriert. Die Herausforderungen der Globalisierung, wie der Wettbewerb mit aufstrebenden Märkten und Handelskonflikte, können die Industrie beeinflussen.
  3. Umweltauflagen: Der Druck zur Reduzierung von CO2-Emissionen und die Umstellung auf erneuerbare Energien können Auswirkungen auf energieintensive Industrien haben.
  4. Arbeitskosten und Fachkräftemangel: Die Kosten für Arbeitskräfte in Deutschland sind vergleichsweise hoch. Der Mangel an Fachkräften in bestimmten Branchen kann ebenfalls Herausforderungen für die Industrie darstellen.
  5. Strukturwandel: Die Nachfrage nach bestimmten Produkten und Dienstleistungen ändert sich im Laufe der Zeit. Eine flexible Anpassung an neue Bedürfnisse und Technologien ist entscheidend.
  6. Ideologie: Deutschland strebt wie kein anders Land auf dem Planeten die sog. „Klimaneutralität“ an, koste es was es wolle. Und wenn der Preis das Wohl der deutschen Bürger und das Wohl der deutschen Wirtschaft ist. Für den sog. „Klimaschutz“ werden Millionen und Milliarden in aller Welt ausgegeben. Andererseits müssen Bürger und Wirtschaft mehr und mehr kostenbelastungen tragen und ertragen. Die sog. „Energiewende“ kostet die Deutschen den Wohlstand. Alles wird dieser Agenda untergeordnet.

Ob die Deindustrialisierung gestoppt werden kann, hängt von der Fähigkeit Deutschlands ab, sich auf diese Herausforderungen einzustellen und gleichzeitig Chancen zu nutzen. Investitionen in Forschung und Entwicklung, die Förderung von Innovationen, eine nachhaltige Industriepolitik und die Anpassung an sich ändernde globale Bedingungen können dabei eine Rolle spielen. Politische Entscheidungen auf nationaler und europäischer Ebene werden ebenfalls einen Einfluss haben. Es ist wichtig, einen ausgewogenen Ansatz zu verfolgen, der wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, soziale Belange und Umweltaspekte berücksichtigt.

Quellen und weiterführende Informationen:

WELT: Deutschland: „Deindustrialisierung ist nicht mehr nur schleichend“

WELT: Generalabrechnung mit dem Standort Deutschland

FocusOnline: Deindustrialisierung: Sechs Fakten zeigen Deutschlands Problem

Handelsblatt: Deindustrialisierung: „Vertrauen in Deutschland ist erschüttert“: Viele Firmen prüfen Verlagerung der Produktion

VDI: Deutschland: Deindustrialisierung hat begonnen

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