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Übergewicht ist ein wachsendes Problem. Mit dem Lebensstil-Wandel und fortschreitender Digitalisierung wurde der Mensch zur Bequemlichkeit gedrängt und gewöhnte sich schnell daran. Eine ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung tun ihr Übriges. Wenn es um das Abnehmen geht, wird diese Einstellung oft beibehalten – Abnehmen ohne Diät oder Gewichtsverlust ohne Sport sind dabei häufige Suchbegriffe. Stattdessen wird auf Abnehmmittel gesetzt, die das Abnehmen erleichtern sollen wie z.B. Bitterstoffe. Wie genau sie funktionieren und ob sie wirklich helfen, lesen Sie hier.
Was sind Bitterstoffe?
Bittere Lebensmittel werden von uns Menschen in der Regel gemieden. Denn alles was bitter schmeckt, wird als ungesund oder gar giftig wahrgenommen. Der bittere Geschmack kommt dabei durch Bitterstoffe zustande, die eigentlich alles andere als ungesund sind.
Natürliche Bitterstoffe sind eine Reihe verschiedener chemischer Verbindungen mit einer Gemeinsamkeit: Sie schmecken bitter. Die Wahrnehmung des bitteren Geschmacks kommt durch Rezeptoren auf der Zunge zustande, die ebenso für die Geschmacksrichtungen süß oder salzig vorhanden sind.
Bitterstoffe gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und kommen in unterschiedlicher Intensität in verschiedenen Pflanzen vor, meist als Schutz vor Fressfeinden. Außerdem sind sie oft ein Hinweis auf die Giftigkeit einer Pflanze. Auch in zahlreichen Gemüsesorten, die in jedem Supermarkt zu finden sind, kamen diese Stoffe natürlicherweise vor. Allerdings züchtete man diese Bitterstoffe weitestgehend heraus, um den Geschmack für die menschliche Zunge genießbarer zu machen. Einige Gemüsesorten enthalten noch immer geringe Mengen ungefährlicher Bitterstoffe, die man auch schmeckt. Dazu zählen Chicoreé, Oliven und verschiedene Kräuter. Beispiele für Bitterstoffe sind Chinin, Koffein und Humulon.
Entgegen der Annahme, dass Bitterstoffe aufgrund ihres unangenehmen Geschmacks schädlich sind, haben sie tatsächlich zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften.
Wie wirken Bitterstoffe?
Treffen Bitterstoffe auf die Geschmacksrezeptoren, hat das eine körperliche Reaktion zur Folge. Genauer gesagt regen die Stoffe die Speichelproduktion und auch die Produktion von Magensäften an. Ihre positive Wirkung macht sich daher insbesondere im Verdauungstrakt und speziell in Magen und Darm bemerkbar. Insgesamt sind die Einsatzgebiete von Bitterstoffen vielfältig und sie können deshalb bei unterschiedlichen Beschwerden eingesetzt werden.
Bitterstoffe bei Blähungen
Blähungen sind ein Verdauungsproblem, das viele Menschen plagt. Sie verursachen Völlegefühle und Bauchkrämpfe und bringen Betroffene oft in eine unangenehme Lage.
Meist sind Blähungen das Resultat von Unverträglichkeiten, Stress oder hastigem Essen. Bitterstoffe können hier Abhilfe schaffen. Sie regen die Verdauung an und lösen Verkrampfungen.
Bitterstoffe bei Sodbrennen
Sodbrennen äußert sich mit einem brennenden Gefühl im Oberbauch sowie in der Speiseröhre und einem Aufstoßen der Magensäure. Chronisches Sodbrennen ist nicht nur unangenehm, sondern kann auf Dauer auch gesundheitlichen Schaden anrichten. Ursachen sind u.a. sehr saures oder fettiges Essen und Alkohol, aber auch Stress und Entzündungen. Bitterstoffe wirken wie ein bitterer Verdauungsschnaps: Sie regulieren den Säuregehalt im Magen und können so den Reflux verhindern.
Bitterstoffe bei Übelkeit
Eine weitere Einsatzmöglichkeit von Bitterstoffen ist die Anwendung bei Übelkeit. So können die sekundären Pflanzenstoffe bei Schwangerschaftsübelkeit oder auch Reiseübelkeit eingenommen werden, um das Unwohlsein zu lindern. Sie wirken einer Übersäuerung des Magens entgegen und unterstützen die Verdauungsprozesse. Das verhindert Völlegefühle, die oftmals Übelkeit verursachen.
Bitterstoffe für das Immunsystem
Bitterstoffe sind nicht nur gesund für das Verdauungssystem. Sie haben einen positiven Einfluss auf das gesamte Immunsystem, nicht zuletzt aufgrund ihrer förderlichen Wirkung auf Magen und Darm. Denn ein gesunder Verdauungstrakt steht in engem Zusammenhang mit einem starken Immunsystem. Rund drei Viertel der Immunzellen befinden sich nämlich im Darm, wo auch ein Großteil der Immunreaktionen stattfindet. Wird die Darmgesundheit dank Bitterstoffe unterstützt, verbessert sich somit auch das körpereigene Abwehrsystem.
Bitterstoffe zum Abnehmen: Wie funktionieren sie?
Die gesundheitsförderliche Wirkung von Bitterstoffen im Verdauungstrakt führt zur Annahme, dass sie auch beim Gewichtsverlust behilflich sein können. Und in der Tat kann die Einnahme von Bitterstoffen das Abnehmen auf unterschiedliche Art und Weise erleichtern.
Bitterstoffe werden vor allem als Appetithemmer vermarktet. Sie haben aber auch noch andere Eigenschaften, die beim Abnehmen von Vorteil sind.
Bitterstoffe… :
- … wirken verdauungsanregend und regulieren so das Hunger- und Sättigungsgefühl.
- … hemmen den Heißhunger auf Süßes, indem sie den Blutzucker erhöhen.
- … fördern die Fettstoffwechsel in Galle und Leber und wirken so zugleich einer Leberverfettung entgegen.
Grundsätzlich ist die Wirkung von Bitterstoffen beim Abnehmen eine indirekte. Ob man nun Lebensmittel mit hohen Anteil an Bitterstoffen isst oder sie in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich nimmt: Ein Wunder können sie nicht vollbringen. Bitterstoffe dienen lediglich als unterstützende Maßnahme, um das notwendige Kaloriendefizit mit einer ausgewogenen Ernährung sowie Bewegung zu erreichen.
Welche Nebenwirkungen haben Bitterstoffe?
Der Mensch ist nicht nur den bitteren Geschmack kaum mehr gewöhnt. Eine hohe Menge an Bitterstoffen kann auch zu einer “Erstverschlimmerung” führen und Nebenwirkungen hervorrufen.
Bitterstoffe lösen verschiedene körperliche Prozesse in Magen und Darm aus, so u.a. die Bildung von Verdauungssäften. Ist der Verdauungstrakt das nicht gewöhnt, kann es zu unangenehmen Begleiterscheinungen kommen. Bittere Lebensmittel aus dem Supermarkt sowie Bitterstoff-Supplemente sind grundsätzlich aber ungefährlich und gut verträglich.
Besondere Vorsicht ist hingegen bei ungenießbaren Bitterstoffen wie Cucurbitacinen geboten. Sie kommen oft noch in selbstgezüchteten Gemüsesorten wie Kürbisgewächsen und Gurken vor und können bei übermäßigem Verzehr sogar Vergiftungserscheinungen auslösen. Dabei sollte man auf folgende Anzeichen achten:
- Übelkeit und Erbrechen
- plötzliche Magenkrämpfe
- Kopfschmerzen und Schwindelattacken
- blutiger Durchfall
Treten diese Symptome nach dem Verzehr von Gurken, Zucchinis o.ä. (meist aus eigenem Anbau) auf, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.
In welchen Lebensmitteln sind viele Bitterstoffe enthalten?
Wer mehr Bitterstoffe zu sich nehmen möchte, der muss nicht zu teuren Tropfen greifen. Die Natur hat unzählige essbare und gesunde Pflanzen zu bieten, die reich an Bitterstoffen sind. Somit schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, um dem Abnehmziel näher zu kommen. Folgende Lebensmittel enthalten einen hohen Anteil an Bitterstoffen:
- Chicorée, Endiviensalat, Rucola und Fenchel
- Mangold und Spinat
- Artischocken
- Kohlrabi und Radieschen
- Brokkoli und Rosenkohl
- Zitrusfrüchte wie Pomelo, Grapefruit und Blutorangen
- Ingwer, Kümmel, Zimt und Estragon
- Löwenzahn, Baldrian, Brennnessel und Hopfen
Fazit
Das Interesse an Bitterstoffen als Abnehmhelfer ist groß. Sie haben eine Reihe von positiven Effekten auf die Gesundheit und diese Effekte sind auch beim Abnehmen nützlich. So kann die appetitregulierende Wirkung Heißhungerattacken verhindern und zum Sättigungsgefühl beitragen. Außerdem fördern Bitterstoffe die Fettverdauung. All diese Eigenschaften können den Weg zur Wunschfigur erleichtern.